Boutroux, Emile , geb. 1845 in Montrouge, Prof. in Paris (Sorbonne). B. ist ein von Kant u. a. beeinflußter »Neospiritualist«, der die Aktivität und Freiheit des Geistes betont, eine Freiheit, deren Abglanz mehr oder weniger die Welt erfüllt. In der Welt ...
Bonnet, Charles , geb. 1720 in Genf, wurde schon früh infolge seiner naturwissenschaftlichen Beobachtungen Mitglied gelehrter Gesellschaften, gest. 1793 auf seinem Gute am Genfer See. B., dessen Schriften von Einfluß auf verschiedene deutsche Psychologen (Feder, Hissmann, v. Irwing u, a.) waren ...
Bain, Alexander , geb. 1818, Professor in Aberdeen, gest. 1903. B. gehört zu den bedeutendsten englischen Assoziationpsychologen ; in der Logik ist er wesentlich von J. St. Mill beeinflußt. Außen- und Innenwelt, Objekt und Subjekt sind Korrelate , die Dinge sind uns nur ...
Baumann, Julius , geb. 1837 in Frankfurt a. M., Prof. in Göttingen. B. vertritt einen Idealrealismus . Philosophieren heißt, »sich durch Nachdenken in der Welt orientieren«. Die Erkenntnislehre beginnt mit dem Phänomenalismus, »Wir kennen bloß unsere Vorstellungen, nicht die Dinge als solche ...
Büchner, Ludwig , geb. 1824, Arzt in Darmstadt, gest. 1899. B., dessen »Kraft und Stoff« außerordentliche Popularität genoß, ist Materialist , der aber in den fundamentalen Begriffsbestimmungen schwankt. Die Naturwissenschaft ist die Grundlage aller Philosophie, Metaphysik ist etwas Rückständiges. Das Wirkliche ist ...
Durkheim, Emile , geb. 1858 in Epinal, Prof. in Paris, Herausgeber der »Année sociologique«, 1898 ff. D. will die Soziologie als eine nicht auf (Individual-) Psychologie basierende, objektive, induktive Wissenschaft vor den sozialen Tatsachen durchführen, welche etwas Spezifisches sind. Sie sind ...
Ardigò, Roberto , geb. 1828 in Padua. A. ist der bedeutendste Vertreter des italienischen Positivismus . Die Tatsachen sind uns als Bewußtseinsinhalte gegeben: der Gegensatz von Subjekt und Objekt ist das Resultat psychischer Prozesse, der Verarbeitung von an sich. neutralen Elementen (» ...
Freud, Siegmund , geb. 1856, Prof. der Nervenheilkunde in Wien, Herausgeber der »Schriften zur angewandten Seelenkunde«. Unter Psychoanalyse versteht F. die Aufdeckung des »Verborgenen, Vergessenen, Verdrängten im Seelenleben«. In seinen »psychoanalytischen« Untersuchungen betont F. den Anteil des Sexuellen am Seelenleben, ferner ...
Charron, Pierre , geb. 1541 in Paris, Kanzelredner, Kanonikus, gest. 1603 in Paris. Ch. ist ein von Montaigne beeinflußter Skeptiker . Die Weisheit besteht in Selbsterkenntnis und in dem auf ihr beruhenden Handeln, Weisheit ist es, sich naturgemäß zu verhalten (»consentir ...
Bahnsen, Julius , geb. 1830 in Tondern, Gymnasiallehrer, gest. 1881 in. Lauenburg. = B. ist besonders von Schopenhauer beeinflußt. Der Hegelschen Dialektik stellt B. eine »Realdialektik« gegenüber, eine pessimistische Metaphysik, nach welcher das Ding an sich, der Wille gegen sich selbst im ...
Cudworth, Ralph , geb. 1617 in Aller (Sommerset), studierte in Cambridge, seit 1645 Prof. daselbst, gest. 1688. C. ist der Hauptvertreter der platonisierenden , zur Mystik und Theosophie geneigten Cambridger Philosophen . Gottes Geist enthält die Ideen als Urbilder der Dinge und alle ...
Collier, Arthur , geb. 1680 bei Salisbury, studierte in Oxford, als Pfarrer 1732 gest. C. ist von Malebranche (und J. Norris) beeinflußt und hat schon 1708 (in einer ungedruckten Abhandlung) einen dem Berkeleyschen ähnlichen Immaterialismus und Idealismus vertreten. Wahrnehmungsobjekte gibt es ...
Geiger, Lazarus , geb. 1829 in Frankfurt a./Main, Lehrer an der israelitischen Realschule daselbst, gest. 1870. Nach Geiger ist die Sprache und mit ihr die menschliche Vernunft ein Entwicklungsprodukt, an dein der »Zufall« großen Anteil hat. Hervorgegangen ist die Sprache ...
Gratry, Auguste , geb. 1805 in Lilie, wurde Artillerieleutnant, dann Priester, 1863 Prof. an der Sorbonne, gest. 1872 in Paris. G. ist ein Gegner des »Hegelianismus« (gegen Vacherot, Renan u. a.) und tritt für eine christliche Philosophie ein, welche »induktiv« (analog ...
Cassirer, Ernst , geb. 1874, Privatdozent in Berlin. = Neukantianer . Standpunkt Cohens (»Methodischer Idealismus«). Jede Epoche besitzt »ein Grundsystem letzter allgemeiner Begriffe und Voraussetzungen, kraft deren sie die Mannigfaltigkeit des Stoffes, den ihr Erfahrung und Beobachtung bieten, meistert und zur Einheit ...
Carlyle, Thomas , 1795-1881. = C. ist vom deutschen Idealismus , besonders von Fichte beeinflußt. Nach dem »natural supernaturalism« ist das Universum das Kleid, die Hülle, das Symbol des göttlichen Geistes, der sich in Natur und Geschichte manifestiert. In der Geschichte kommt ...
Bilharz, Alfons , geb. 1836, war Direktor des Landesspitals in Sigmaringen. = B. ist von Schopenhauer beeinflußt. Vom »heliozentrischen« Standpunkte aus sind die Dinge an sich Subjekte wie wir, Willenskräfte. Die Außenwelt ist nach Analogie unserer inneren Erfahrung zu deuten. Kraft ist ...
Galton, Francis , geb. 1822. = G. ist Evolutionist; besonders wichtig sind seine Studien auf dem Gebiete der Vererbungslehre (Statistische Methode) und der »Eugenik«, der Verbesserung der Menschenrasse durch Beeinflussung der Selektion. Die allgemeinen Vorstellungen nennt er »generic images« oder »blended memories ...
Germain, Sophie , 1776-1831, Mathematikerin; als Philosophin in manchem eine Vorläuferin Comtes. = Nach S. G. besteht in uns ein Gefühl für Einheit, Ordnung und Proportion als Maßstab für unsere theoretisch-praktischen Urteile. Wir suchen zu jeder Tatsache eine Ursache, weil ...
Espinas, Alfred , geb. 1844 in St. Florentin, Prof. in Paris. = Die Gesellschaft ist nach E. eine Art Organismus, ein Individuum, ein »lebendiges Bewußtsein oder ein Organismus von Ideen«. Die Gesellschaft ist eine Kooperation von Individuen, »un concours permanent que se ...
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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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