Alfârâbi

[11] Alfârâbi (Abu Nasr Mohammed), arabischer Philosoph, geb. um 900 zu Balah (Turkistan), studierte und lehrte in Bagdad, ging nach Damaskus und Aleppo, wo er von dem Lehrer der Sûfis beeinflußt wurde, starb 950 in Damaskus.

A. hat zuerst unter den Arabern die logischen Schriften des Aristoteles kommentiert. Im übrigen steht er unter dem Einflusse des Neuplatonismus. Er unterscheidet »logica docens« und »l. utens«. Das Allgemeine ist in den Dingen, nicht selbständig. Gott ist das notwendige Sein, welches die Voraussetzung der ganzen Kausalreihe des Universums ist. Er ist Weisheit, Macht, Wille und das Gute. Aus der göttlichen Einheit emaniert der Intellekt (Geist), aus diesem die Weltseele, aus dieser gehen die sinnlichen Seelen, die Elemente, die Materie (mit der die Form verbunden ist) hervor. Die Vernunftseele des Menschen ist unsterblich. Sie ist der wirkende Intellekt, der aus dem potentiellen durch den göttlichen aktiven Intellekt geformt wird (erworbener Intellekt). Das Sein ist seiner Form nach mit der Natur des Erkennenden, dem Intellekt, identisch.

SCHRIFTEN: De scientiis u. De intellectu et intellecto, in: Opera, 1638. – Fontes quaeationum, in: Schmölder, Documenta philosophiae Arabum, 1836. – A.'s philos. Abhandl., hrsg von Dieterici, 1890, deutsch 1892. – Vgl. MUNK, Mélanges, p. 341 ff. – M. STEINSCHNEIDER, A. des arab. Philos. Leben u. Schriften, 1869.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 11.
Lizenz:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika