Ferguson, Adam

[168] Ferguson, Adam, geb. 1724 bei Perth, Prof. in Edinburg, gest. 1816 daselbst.

F. ist Sozialethiker; er betrachtet den Menschen als soziales Wesen. Die Moralphilosophie ist die Kenntnis dessen, was sein soll, die Wissenschaft von den Gesetzen des Willens. Diese sind: das Gesetz der Selbsterhaltung, das Gesetz der Geselligkeit (der Wohlfahrt der Nebenmenschen), das Gesetz[168] der Wertschätzung. Das Wohl der Gesellschaft ist zugleich das Wohl der Einzelnen. Die Sympathie mit den Nebenmenschen ist ebenso ursprünglich wie der Egoismus. Tugendhafte Handlungen sind Mittel zur Förderung der eigenen Vollkommenheit. Die vier Haupttugenden sind: Gerechtigkeit oder Rechtschaffenheit, Klugheit, Mäßigung und Mut. Die Menschen haben immer in Gesellschaft gelebt, erkannten immer »sowohl ein allgemeines Bestes der ganzen Gesellschaft als ein Bestes der einzelnen Personen«.

SCHRIFTEN: Essay on the history of civil society, 1766; deutsch 1768. Institutes of moral philosophy, 1769; deutsch (Fergusons Grundsätze der Moralphilos. 1772). – Principles of moral and political science, 1792; deutsch I. Bd. 1795. Vgl. UMAJI KANEKO, Die Moralphilos. A. F.s, 1904.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 168-169.
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