Karpokrates aus Alexandrien

[345] Karpokrates aus Alexandrien, um 130 n. Chr. == K. ist ein von Plato beeinflußter Gnostiker. Nach ihm ist das Urprinzip der »ungewordene Vater«, aus dem Geister hervorgegangen sind, die sich gegen Gott empörten. Die menschlichen Seelen haben im Zustande der Präexistenz das Ewige geschaut und können sich daran erinnern (Anamnese). Während die sündigen Seelen Metempsychosen durchmachen, nach dem Tode verschiedene Leiber einnehmen müssen und erst nach vielen Bußen zu Gott eingehen, vereinigen sich die guten Seelen gleich nach dem Tode mit Gott. Gut oder böse ist nur die Gesinnung, die Werke als solche sind gleichgültig und können nicht beflecken. Von den Anhängern des K. (sein Sohn Epiphanes, eine gewisse Marcellina u. a.) wurde der Kommunismus vertreten.

Vgl., die im Artikel »Gnostiker« aufgezählten Schriften.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 345.
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