Mainländer, Philipp

[446] Mainländer, Philipp (Pseudonym für Philipp Batz), geb. 1841 in Offenbach a. M., Kaufmann in Offenbach und Berlin, endete 1876 durch Selbstmord.

M. ist wesentlich von Schopenhauer beeinflußt. In der Erkenntnislehre ist er Apriorist und Idealist, in der Metaphysik lehrt er einen pessimistischen Voluntarismus, der auch Elemente des Buddhismus und des reinen Christentums enthalten soll, welches letztere als »Atheismus« aufgefaßt wird, für den Gott »gestorben« ist. Die Welt ist eine Vielheit von Willenseinheiten als Bruchstücke des zersplitterten einen Willens, der Gottheit, durch deren Tod die Welt entstand, in welcher der Wille zum Sein immer mehr erlischt, so daß Gott, das »Überseiende« zum Nichtsein und dadurch alles erlöst wird. Gott war Übersein, ein Überwesen, übergeistig. Er erkannte, daß er nur durch das Werden der Vielheit aus dem Übersein in das Nichtsein treten könne. So hat er sich zu einer Welt der Vielheit zersplittert. »Gott ist gestorben, und sein Tod war das Leben der Welt.« Die Einzelwesen haben das Streben nach dem Nichtsein; in diesem Streben hindern sie sich gegenseitig, kämpfen miteinander und schwächen ihre Kraft, wodurch das Ziel der Welt, das Nichtsein allmählich erreicht wird. Das Sein ist »reiner Wille zum Tode«, das Leben nur ein Mittel dazu.

SCHRIFTEN: Die Philosophie der Erlösung, 1876; 1894. – Vgl. S. RUBINSTEIN, Ein individualistischer Pessimist, 1894.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 446.
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