Melissos aus Samos

[464] Melissos aus Samos, um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. Staatsmann und Feldherr, Verfasser einer Schrift »Über die Natur oder über das Seiende«,[464] von der sich Fragmente bei Simplicius finden (vgl. auch die pseudo-aristotelische Schrift »De Melisso, Xenophane, Gorgia«).

M. schließt die Reihe der »Eleaten« ab, indem er die Ewigkeit, Unendlichkeit, Einheit, Unveränderlichkeit des Seienden logisch darzulegen sucht. Das Seiende ist ewig (ungeworden), da aus Nichts nichts werden kann, alles andere aber, was dem Seienden vorangehen könnte, schon ein Sein ist. Ebenso kann das Seiende nicht vergehen, da es nicht zu nichts werden kann. Das Seiende ist daher unendlich (apeiron to hapan) als unendlich ist es notwendig eins, da es sonst durch ein anderes Sein begrenzt, also endlich wäre, ferner ist es unveränderlich und unbewegt, unteilbar, unkörperlich (sôma mê echein). Die Vielheit veränderlicher Dinge ist nur Sinnenschein.

Vgl. A. PABST, De Melissi Samii fragmentis, 1889.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 464-465.
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