Minucius Felix

[475] Minucius Felix, wahrscheinlich um 160-180 n. Chr., römischer Sachwalter, philosophisch geschult, wirkte als christlicher Apologet in seiner Schrift »Octavius« (1560 u. ö., 1886, deutsch von Hagen, 1890).

M. gehört zu den ersten lateinischen Autoren, welche das Christentum verteidigen. Die Schrift »Octavius« hat ihren Titel nach einem Christen gleichen Namens, der in der Unterredung mit seinen Freunden Minucius und Caecilius, einem Epikureer, das Wesen und den Wert des Christentums erörtert und den Heiden Caecilius im Wesentlichen überzeugt. Die Götter der Heiden sind nach M. nur vergötterte Menschen, auch Dämonen verführten die Heiden zum Aberglauben. Gott ist. der Vater aller Dinge, er ist einheitlich,[475] unendlich, ewig, vor der Welt (»ante mundum sibi ipse fuit pro mundo«), allmächtig und alles leitend (»qui universa, quaecunque sunt, verbo iubet, ratione dispensat, virtute consumit«). Er ist unsichtbar, über alle Sinneswahrnehmung erhaben, nur sich selbst völlig bekannt (»soli sibi tantus, quantus est, notus«).

Vgl. R. KÜHN, Der Octavius des M. F., 1882.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 475-476.
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