[509] Numenios aus Apamea (Syrien), in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. Von seinen Schriften (Peri tôn Platônos aporrhêtôn, peri tagathou, peri tês tôn 'Akadêmaikôn pros Platôna diastaseôs, Kommentar zu Platons Timaeus) sind nur Bruchstücke überliefert (bei Origenes, Eusebius u. a.); vgl. Mullach, Fragmenta, III, 1868.
N. gehört zu den eklektischen Platonikern, indem er pythagoreische Anschauungen mit Lehren Platos, den er einen »attisch redenden Moses« nennt, verbindet. Er unterscheidet vom höchsten Gott, welcher Prinzip des Seins, reiner Geist (nous), an sich gut und seiend ist (ho theos ho men prôtos en heautô ôn), den zweiten Gott (ho deuteros theos), den Demiurgen, das Prinzip des Werdens (geneseôs archê) und von diesem die Welt als den »dritten Gott«. Der Demiurg hat Anteil am ersten Gott; er schaut auf die Ideen, die Urbilder der Dinge und bildet diese nach jenen. Die Seele hat schon vor der Geburt präexistiert und ist durch ihre Schuld in den Leib herabgestiegen; nach ihrer Läuterung vereinigt sie sich nach dem Tode wieder mit der Gottheit.
Vgl. F. THEDINGA, De N., 1875. – B. DOMANSKI, Die Psychologie des Numenios, 1900.