Ruskin, John

[618] Ruskin, John, 1819-1900, Prof. der schönen Künste in Oxford. Der berühmte Kunsttheoretiker erklärt die Schönheit für eine Manifestation des schöpferischen Weltgeistes, die in bestimmten Typen zum Ausdruck kommt. R. betont, die Kunst eines Landes sei die »Summe seiner gesellschaftlichen und politischen Tugenden«, die »Summe seiner ethischen Kräfte«. »Edle Kunst kann nur von edlen Menschen kommen.« Die Künste stärken die religiösen Empfindungen des Menschen, vervollkommnen seinen ethischen Zustand und bringen ihm materiellen Nutzen. Die Schönheit der erreichten Kunst ist der Gradmesser für die moralische Reinheit und Größe der Gemütsbewegung, der sie entspringt. Die Kunst darf nie um ihrer selbst willen da sein, sie muß ein Mittel zur Erkenntnis oder Schmuck zur Erhöhung des Lebens sein. Das Höchste, was die Kunst vermag, ist die wahrhaftige Darstellung eines edlen Menschen.

SCHRIFTEN: Unto this last, Essays on the first principles of Political Economy, 1862. – Lectures on Art, 1870; deutsch in der Univ.-Bibl. Praeterita, 1886. – Modern Painters, 1843-60. – The Stones of Venice, 1851-53, u. a. – Ausgewählte Werke, 15 Bde., 1900-06. – Vgl. R. DE LA SIZERANNE, R., 1899 (englisch; auch französ., in der Rev. des Deux Mondes). – CLAUS, Die Ethik J. R.s, 1908.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 618.
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