Schmidt, Ferdinand Jacob

[645] Schmidt, Ferdinand Jacob, geb. 1860 in Metlach, Direktor der Margaretenschule in Berlin.

S., der von Kant, Hegel u. a. beeinflußt ist, nähert sich in seiner idealistischen Erkenntnistheorie dem Immanenzstandpunkt Schuppes u. a. Er lehrt einen »immanenten Erfahrungsmonismus«. Der Erfahrungszusammenhang ist der Ausgangspunkt des Erkennens. Das Gemeinsame aller Erfahrungsglieder ist das »reine Bewußtsein«. Die konstitutiven Bedingungen der Erfahrung sind überindividuell, stammen aus einer allbefassenden Erfahrungseinheit. Erfahrung selbst ist der Inbegriff der einheitlichen Verknüpfung aller Bewußtseinsbestimmungen überhaupt. Erkennen heißt, sich der konstituierenden Bedingungen der Erfahrung individuell bewußt werden. Nicht Erkenntnis-, nur Erfahrungskritik ist möglich. S. ist auch in ethischer Beziehung objektiver Idealist.

SCHRIFTEN: Herders pantheistische Weltanschauung, 1888. – Das Lebensideal K. Chr. Plancks, Grundzüge der konstitutiven Erfahrungsphilosophie, 1901. – Zur Wiedergeburt des Idealismus, 1907, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 645.
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