Spann, Othmar

[688] Spann, Othmar, geb. 1878 in Wien, Prof. an der technischen Hochschule in Brünn.

Die Soziologie ist von der Psychologie abzugrenzen. Jene hat es mit »Objektivationssystemen« zu tun, d.h. mit Systemen gleichartiger Handlungen der Individuen und der sich dabei ergebenden Verhältnisse. Es sind »Systeme jener ideellen Handlungen, die prinzipiell auf dasselbe Ziel gerichtet sind«. Die Soziologie ist die »allgemeine Theorie des Sozialen«, die Wissenschaft vom Wesen des sozialen Ganzen als solchen. Sie hat es mit Werttatsachen und Zwecksetzungen zu tun, aber sie fragt immer nur nach der kausalen Wirksamkeit der Mittel für Zwecke, nach der »Funktion« der Objektivationssysteme, nicht nach ethischer Wertung und Normierung.

SCHRIFTEN: Zur Logik der sozialwissenschaftlichen Begriffsbildung, 1905, – Zur Kritik des Gesellschaftsbegriffes der modernen Soziologie, 1905. – Wirtschaft und Gesellschaft, 1907. – Der logische Aufbau der Nationalökonomie, Tübinger Zeitschr. für die ges. Staatswissensch. 1908, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 688.
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