Synesios

[735] Synesios, geb. um 370 n. Chr. in Kyrene, Bischof von Ptolemais, gest. um 430.[735] S. ist ein Schüler der Philosophin Hypatia und trotz seines Christentums wesentlich Neuplatoniker. Gott ist nach ihm die Einheit der Einheiten (henotêtôn henas, monadôn monas te prôtê, »monas monadum«), die sich in eine Dreiheit göttlicher Kräfte auseinanderlegt, welche aus ihrer Mitte entspringen. Gott ist die Einheit der Gegensätze haplotêtas akrotêtôn henôsasa der »Vorvater« (propatôr) das Eine vor dem Einem (hen henos proteron) die »Sonne des Seins« (ontôn sperma) eins und alles (hen kai panta). Die Seele existiert schon vor dem Leibe und ist unsterblich; die Auferstehung des Leibes ist nur symbolisch aufzufassen. An den Untergang der Welt vermag S. nicht zu glauben. Der Geist, der an sich unteilbar ist, ist in den Stoff herniedergestiegen und waltet in der Welt. In denen, die herabsanken, wohnt eine Kraft, die sie zum Himmel ruft.

Schriften: Calvitii encomium, auch deutsch, 1834. – Die Ägypter oder über die Vorsehung, 1835. – Hymnen, 1836, 1875. – Homilien; Über die Träume u.a. Opera, 1553, 1612, 1631, 1633. – Vgl. R. VOLKMANN, S., 1869. – KLEFFNER, S., der Philosoph u. Dichter, 1901. – U. VON WILLAMOWITZ-MOELLENDORFF, Die Hymnen des Proklos u. Synesios, 1907.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 735-736.
Lizenz:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika