[759] Timon von Phlius, der Sillograph (Verfasser von Spottgedichten silloi) geb. um 325 v. Chr., hörte in Megara den Stilpon, später Pyrrhon, lehrte in Chalkis, wo er um 325 v. Chr. starb.[759] T. ist ein Pyrrhoneer, also ein Skeptiker der alten Schule. Er verspottet die dogmatischen Philosophen und nimmt einen praktischen Standpunkt ein, indem er als Bedingung der Glückseligkeit rät, wir sollten sehen, wie die Dinge (für uns) sind, wie wir uns ihnen gegenüber zu verhalten haben und was für Gewinn daraus erwächst prôton men, hopoia pephyke ta pragmata; deuteron de, tina chrê tropon hêmas pros auta diakeisthai; teleutaion de, ti periestai tois houtôs echousin). Weder Wahrnehmung noch Meinung sind wahr oder falsch; daher ist auf beide kein Verlaß (mête pisteuein autois dein). Wir sollen nichts entscheiden (mêden horizein), uns der Aussage über das Sein enthalten aphasia, arrhepsia, epochê denn Sinne und Verstand täuschen. Nichts ist sicherer (ouden mallon) als sein Gegenteil, welches ebenso verteidigt werden kann (isostheneia tôn logôn), also schließlich auch das Gegenteil des Skeptizismus. Das Scheinen aber ist nicht zu bezweifeln, nur das Sein (to meli hoti esti glyky ou tithêmi to d' hoti phainetai homologô). Der Urteilsenthaltung folgt wie ein Schatten die Gemütsruhe (ataraxia). In praktisch-sittlicher Beziehung hält sich der Skeptiker an das Bedürfnisgemäße, bzw. an die Sitte.
Schriften: Silloi 3 Bücher (Fragmente bei Diog. Laërt. IX und Sextus Empiricus) u.a. – Vgl. DIELS, Poetarum philosophorum fragmenta, 1901.
Eisler-1912: Asklepiades aus Phlius