Wilhelm von Champeaux

[816] Wilhelm von Champeaux, geb. um 1070, hatte Manegold von Lutenbach, Anselm von Laon, Roscelin zu Lehrern, lehrte in Paris, wo Abälard sein Hörer war wurde 1108 Chorherr in der Abtei von St. Victor, wo er Vorträge hielt, 1113 Bischof von Chalons, gest. 1121. = W. vertritt betreffs der Universalienfrage den »Realismus«. Die Universalien (Gattungen) bestehen einheitlichganz, ungetrennt in den zu ihnen gehörigen Individuen (»erat autem in ea sententia de communitate universalium, ut eandem essentialiter rem totam simul singulis suis inesse adstrueret individuis, quorum quidem nulla esset in essentia diversitas, sed sola multitudine accidentium varietas«, Abälard, Historia calamitatum, C. 2). Gegenüber dem Einwände Abälards ersetzte W. das »essentialiter« durch »individualiter« oder durch »indifferenter«. Die Individuen sind also nach W. nur durch die Mannigfaltigkeit ihrer Akzidentien verschieden.

Schriften; De eucharistia; De origine animae (Kreatianismus) u. a. – Vgl. G. LEFÈVRE, Les variations de G. de Ch. et la question des Universaux, 1898. – MICHAUD, G. de Ch., 2. éd. 1868, – M. DE WULF, Hist. de la philos. médiév.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 816.
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