ancile

[419] ancīle, is, n. (nach Varr. LL. 7, 43 u. Ov. fast. 3, 377 von amb u. caedo = ancisile [auf beiden Seiten eingeschnitten], I) der kleine, länglichrunde, in der Mitte ausgeschweifte heilige Schild, der im achten Jahre der Regierung des Numa vom Himmel gefallen sein sollte (dah. caelestia arma) und nachher, um den echten gegen Entwendung zu schützen, unter elf nachgemachten als Palladium der Stadt u. des Volks aufbewahrt wurde, das die dazu eingesetzten salischen Priester jährlich im Monat März in feierlichem Umzug unter Absingen von Liedern mit Waffentanz u. feierlichem Reigen durch die Stadt tragen (ancilia ferre, movere) u. nachher wieder feierlich aufbewahren mußten (ancilia condere), Lucil. sat. 9, 36. Liv. 1, 20, 4. Liv. epit. 68. Suet. Oth. 8, 3. Ov. fast. 3, 373 sqq. (dazu Burmann). Verg. Aen. 8, 664 (dazu Thiel): apposit., arma ancilia, Val. Max. 1, 1, 9. Corp. inscr. Lat. 1. p. 338, 9. Charis. 81, 22. Acro Hor. carm. 3, 5, 10. Serv. Verg. Aen. 8, 285: clipea ancilia, Iuven. 2, 126. – II) poet. übtr., jeder kleine länglichrunde Schild, wenn von alter Waffenart die Rede ist, die Tartsche, Verg. Aen. 7, 188. Lucan. 9, 480. – / Abl. ancile, Charis. 61, 4 K.: Genet. Plur. ancilium, Tac. hist. 1, 89; dagegen heteroklit. anciliorum, Hor. carm. 3, 5, 10.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 419.
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