Fußnoten

1 Aristoteles (II 4, 1. 1266 a) erwähnt eine ganze Literatur der Art, von der er im allgemeinen bemerkt, daß sie zwar Reformen in bezug auf die Verteilung des Besitzes enthält, aber keine so radikalen Neuerungen wie die beiden platonischen Staatsideale, Frauen- und Kindergemeinschaft usw. Eine Äußerung, die allerdings schon nicht mehr für das Staatsideal Zenos zutrifft. – εἰσὶ δέ τινες πολιτεῖαι καὶ ἄλλαι, αἳ μὲν φιλοσόφων καὶ ἰδιωτῶν αἳ δὲ πολιτικῶν, πᾶσαι δὲ τῶν καϑεστηκυιῶν καὶ καϑ᾽ ἃς πολιτεύονται νῦν ἐγγύτερόν εἰσι τούτων ἀμφοτέρων. οὐδεὶς γὰρ οὔτε τὴν περὶ τὰ τέκνα κοινόνητα καὶ τὰς γυναῖκας ἄλλος κεκαινοτόμηκεν, οὔτε περὶ τὰ συσσίτια τῶν γυναικῶν ἀλλ᾽ ἀπὸ τῶν ἀναγκαίων ἄρχονται μᾶλλον. δοκεῖ γάρ τισι τὸ περὶ τὰς σὐσίας εἶναι μέγιστον τετάχϑαι καλῶς.

2 ἡ πολὺ ϑαυμαζομένη πολιτεία τοῦ ... Ζήνωνος. Plutarch, De Alex. fort. I 6.

3 Lykurg 31: (Λυκοῦργος) ὥσπερ ἑνὸς ἀνδρὸς βίῳ καὶ πόλεως ὅλης νομίζων εὐδαιμονίαν ἀπ᾽ ἀρετὴς ἐγγίγνεσϑαι καὶ ὁμονοίας τῆς πρὸς αὑτήν, πρὸς τοῦτο συνέταξε καὶ συνήρμοσεν, ὅπως ἐλευϑέριοι καὶ αὐτάρκεις γενόμενοι καὶ σωφρονοῦντες ἐπὶ πλεῖστον χρόνον διατελῶσι. ταύτην καὶ Πλάτων ἔλαβε τῆς πολιτείας ὑπόϑεσιν καὶ Διογένης καὶ Ζήνων καὶ πάντες ὅσοι τι περὶ τούτων ἐπιχειρήσαντες εἰπεῖν ἐπαινοῦνται.

4 Freilich wissen wir nicht, welche Gestalt diese Forderungen bei Zeno annahmen. Wenn nach Diog. Laert. (VII 131) im Staate Zenos wie in dem des Chrysippos dieselbe Frauengemeinschaft verwirklicht werden sollte wie im platonischen Staate, und wenn diese Gemeinschaft zugleich eine derartige sein sollte ὥστε τὸν ἐντυχόντα τῇ ἐντυχούσῃ χρῆσϑαι, so liegt das Verkehrte dieses Berichtes auf der Hand. Sein Verfasser gehört zu denen, von welchen Lukian (Fugitiv. 18) spricht als den οὐκ εἰδότες ὅπως ἱερὸς ἐκεῖνος (d.h. Plato) ἠξίου κοινὰς ἡγεῖσϑαι τὰς γυναῖκας. Entweder trat hier Zeno in die Fußtapfen Platos, dann kann er nicht in der genannten Weise die freie Liebe gepredigt haben, oder er tat das letztere, dann ist sein Standpunkt hier ein anderer als der platonische.

5 Sen. ep. 95, 52: membra sumus corporis magni; natura nos cognatos edidit.

6 Dig. de legg. 1, 3, 2: νόμος πάντων ἐστὶ βασιλεὺς ϑείων τε καὶ ἀνϑρωπίνων πραγμάτων˙ δεῖ δὲ αὐτὸν προστάτην τε εἶναι τῶν καλῶν καὶ τῶν αἰσχρῶν καὶ ἄρχοντα καὶ ἡγεμόνα, καὶ κατὰ τοῦτο κανόνα τε εἶναι δικαίων καὶ ἀδίκων καὶ τῶν φύσει πολιτικῶν ζῴων προστακτικὸν μὲν ὧν ποιητέον ἀπαγορευτικὸν δὲ ὧν οὐ ποιητέον.

7 Cic. de fin. III 19 (64): mundum autem censent regi numine deorum eumque esse quasi communem urbem et civitatem hominum et deorum, et unumquemque nostrum ejus mundi esse partem, ex quo illud natura consequi, ut communem utilitatem nostrae anteponamus. – III 20 (67): praeclare enim Chrysippus, cetera nata esse hominum causa et deorum, eos autem communitatis et societatis suae etc. Vgl. Mark Aurel IX 23.

8 Ein organisches Glied (ein μέλος, nicht bloß ein μέρος) an dem gemeinsamen Leibe des gesellschaftlichen Ganzen. Mark Aurel II 1, VII 13.

9 Sen. ep. 48, 2: alteri vivas oportet, si vis tibi vivere, haec societas ... nos homines hominibus miscet etc. Vgl. 95, 52: membra sumus corporis magni, natura nos cognatos edidit.

10 Vgl. den stoischen Spruch bei Cic. Tusc. IV 23 (51): nunquam privatum esse sapientem.

11 Die Entscheidung der Frage, ob sich der Weise am Leben des bestehenden Staates beteiligen soll, ist davon abhängig, ob in demselben ein Fortschritt zur Vollkommenheit wahrzunehmen ist. Stob. Ecl. II 186.

12 Der Gipfel der Verruchtheit ist für die Stoa das après nous le déluge, das ἐμοῦ ϑανόντος γαῖα μιχϑήτω πυρί des extremen Individualismus. Siehe Cic. de fin. III 19 (64).

13 Cic. de off. I 7, 20.

14 Siehe die oben S. 90 Anm. 4 und 5 angeführten Stellen des Plutarch und Athenäos.

15 Auf diese Differenz wird sich wohl in erster Linie beziehen, was Plutarch von Zeno sagt: ἀντέγραψε ... πρὸς τὴν Πλάτωνος πολιτείαν. De Stoicorum rep. 8, 2.

16 Schon von [Diogenes] sagt Diog. Laert, VI 72 (vgl. 63) μόνην τε ὀρϑὴν πολιτείαν εἶναι τὴν ἐν κόσμῳ.

17 Plutarch, De Alex. fort. I 6.

18 Dabei bleibt freilich der Widerspruch ungelöst, daß auch in diesem idealen Staate »Weise« und Toren sich ebenso gegenüberstehen, wie in der Wirklichkeit, und daß die Forderung, alle Menschen als Mitbürger gelten zu lassen, am Ende wieder dahin modifiziert wird: Nur die »Weisen« könnten im eigentlichen und wahren Sinne als Freie und Bürger anerkannt werden. Diog. Laert. VII 33.

19 Diog. Laert. ebd. Siehe Bd. I S. 896.

20 Das betont mit Recht Kaerst, Gesch. des hellenistischen Zeitalters, 1909, Bd. 2 (1) S. 136ff.

Quelle:
Robert von Pöhlmann: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, München 31925, Bd. 2.
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