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Erinnerungen aus dem eigenen Leben bei Lebzeiten zu veröffentlichen, scheint etwas Anmaßliches zu haben, als ob es mit diesem Leben etwas Besonderes wäre. Vielleicht wird es dem Pädagogen ein wenig leichter nachgehen, wenn er aus seiner Jugend und Schulzeit berichtet, es wird ja unvermeidlich sein, daß seine Anschauungen zu einem großen Teil aus seinem eigenen Erleben stammend und hieraus erst völlig verständlich werden. Und um so eher wird er auf Nachsicht rechnen dürfen, wenn er von einer glücklichen Jugend zu berichten hat. In dieser glücklichen Lage befinde ich mich. Und darum droht dieser Darstellung wenigstens die Gefahr nicht: daß sie ihren Gegenstand in der heut so beliebten tragischen Pose des verkannten und vereinsamten Kindes und Knaben zeigt. Ich bin in einem rechtschaffenen Bauerhaus aufgewachsen, von einem vortrefflichen Lehrer in die Schule genommen und in fröhlicher Gemeinschaft gediehen. Von alledem möchte ich einiges erzählen, in der Hoffnung, daß der günstige Leser für eine Welt, die nun im Versinken ist, einige Teilname gewinnen wird.
Friedrich Paulsen
Meiner
Lieben und Guten
in herzlicher Dankbarkeit
Liebe und Treue
gewidmet