Acontivs

[46] [46] ACONTIVS, i, Gr. Ἀκόντιος, ου, ein junger Mensch, verliebte sich in die Cydippe, eine reiche und vornehme Jungfer. Weil er sich aber seines ungleichen Standes halber keine Hoffnung auf sie machen durfte, so schrieb er auf einen schönen Apfel:


Iuro tibi sane per mystica sacra Dianæ,

Me tibi venturam comitem sponsamque futuram,


und warf ihr solchen in dem Dianentempel, in der Insel Delus, vor die Füße. Weil ihn nun Cydippe nicht allein aufhub, sondern auch las, was drauf stund, und bey sich selbst schwur, daß sie ihn heurathen wollte, unterdessen aber ihr Vater, der von dieser ganzen Sache nichts wußte, sie einem andern versprach, so verfiel sie in ein heftiges Fieber, und konnte nicht eher von demselben wieder befreyet werden, als bis sie ihrem Schwure nachkam, und den Acontius heurathete. Ovid. Epist. Heroid. XX. & brevius Auctor argumenti ejusdem. Was aber sonst noch einige von diesem Acontius und der Cydippe errzählen, melden andere hingegen von dem Hermochares und der Ctesylla, Nicander ap. Anton. Liberal. c. I. wovon also der Artikel Ctesylla nachzusehen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 46-47.
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