Aegêvs

[82] AEGÊVS, ëi, Gr. Ἀιγεὺς, έως, ( Tab. XXIX.) Pandions II, Königes zu Athen, Sohn, Pausan. Attic. c. 5. folgete A.M. 2668 seinem Vater, Voss. Hist. Univ. p. 9. und, weil er den Androgeus, des Minos II, Königes in Creta Sohn, aus geschöpftem Argwohne wider ihn hinrichten lassen, Diod. Sic. l. IV. c. 62. so [82] wurde er endlich durch Hunger und Pest gezwungen, dem Minos zur Genugthuung alle 7 Jahre 7 Knaben und 7 Mägdchen nach Creta zu senden, woselbst sie denn von dem Minotaurus elendiglich gefressen wurden. Apollod. lib. III. c. 14. §. 8. & Diod. Sic. l. c. c. 63. itemque Hygin. Fab. 41. Als aber endlich auch seinen Sohn, den Theseus, das Looß traf, so brachte solcher durch Beyhülfe der Ariadne, des Minos Tochter, den Minotaurus selbst um; und führete Ariadnen mit sich hinweg. Er verlor solche unterwegens, und vergaß daher vor Kummer die schwarzen Segel von dem Schiffe abzunehmen, welche die Athenienser zu führen pflegten, wenn sie den so schmerzlichen Tribut nach Creta schicken mußten. Aegeus meynete also nicht anders, als sein Sohn wäre umgekommen, und stürzete sich daher ms Meer, ehe noch das Schiff näher kam, und er die wahre Beschaffenheit der Dinge erfahren konnte. Diod. Sic. l. c. & Pausan. Att. c. 22. Dieses Meer bekam denn davon den Namen, und wurde das ägäische genannt, Hygin. Fab. 43. & Serv. ad Virgil. Aen. III. v. 74. er selbst aber für einen Sohn des Neptuns gehalten. Vossii Theol. Gent. lib. I. c. 15. Die Tragödien, welche Sophokles Fabric. Biblioth. Gr. lib. II. c. 17. §. 3. und Euripides Id. ibid. c. 18. §. 3. von ihm geschrieben, sind vorlängst verloren gegangen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 82-83.
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