Aglaonice

[145] AGLAONICE, es, oder Aganice, nach einigen, eines Königes in Thes, fallen, Hegetors, oder Hegemons, Tochter, verstund die Astronomie gar wohl, und, wenn sich eine Mondfinsterniß eräugen sollte, sagte sie, sie wolle den Mond vom Himmel herab ziehen, und bethörete damit das unverständige Volk. Plutarch. conjug. præc. p. 145. et de def. orac. p. 417. T. II. Opp. Daher man den thessalischen Frauenspersonen dieses Kunststück zuschrieb. Nat. Com. lib. III. c. 17. Weil sie aber hernach in großes Unglück verfiel, und wie man glaubete, ihrer Verwegenheit wegen von den Göttern damit bestrafet worden, so entstund daher das Sprüchwort τὴν σελήνην κατασπᾶ, er zieht den Mond herab, Scholiast. Apoll L. IV. Argon. v. 59. lunam detrahit, welches von einem gebrauchet wurde, der sich mit seinem Prahlen sein Unglück zugezogen hatte Erasmi Adag. Chiliad. p. m. 486.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 145.
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