Alcathoë

[169] ALCATHŎË, es, Gr. Ἀλκαθόη, ης, ( Tab. XI.) des Minyas, Königs zu Orchomenus, Tochter, war mit ihren Schwestern, der Leucippe und Arsippe, dergestalt auf die Arbeit erpicht, daß sie des Bacchus Fest mit zu feyern unterließen. Es verwandelte sich also dieser Gott in eine Jungfer, und ermahnete sie, dasselbe mit zu halten. Da sie aber nicht wollten, so verwandelte er sich aus der Jungfer in einen Stier, Löwen und Pardel, wodurch selbige erschrecket wurden, daß sie loseten, wer ihm opfern sollte. Als es nun die Leucippe traf, so zerriß sie mit Beyhülfe ihrer Schwestern ihren Sohn, den Hippasus, schwärmeten hernach alle drey als rasend auf den Bergen umher, bis sie Mercurius mit seinem Stabe berührete, und die eine in eine Fledermaus, die andere in eine Eule, und die dritte in ein Käutzlein verwandelte. Nicander ap. Anton. Liber. c. 10. Doch wollen auch einige, daß sie insgesamt in Fledermäuse verwandelt worden, Ovid. Met. IV. c. 1. wobey sie insonderheit von einigen lieber Alcithoë, für Alcathoe, genannt, Heinsius ad Ovid. l. c. und hiernächst für ein Bild der Keuschheit gehalten wird, welches ihre Feinde an dem Weine und Müßiggange habe; und, da sie mit ihren Schwestern ihre Arbeit das Spinnen, Nehen und dergleichen seyn ließe, so nahmen sie auch die Nachtzeit darzu; daher man denn eben glaubete, daß sie in Fledermäuse verwandelt worden, weil diese ihr Wesen in der Nacht haben. Omeis Mythol. in Alcithoë.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 169.
Lizenz:
Faksimiles:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika