Alea

[183] ALĔA, æ, Gr. Ἀλέα, ας, ein gar gemeiner Beynamen der Minerva, welchen sie von dem Aleus hat, der ihr zuerst zu Tegea in Arkadien einen Tempel errichtete. Als solcher hernachmals wegbrannte, so erbaueten die Tegeater einen andern, und zwar so groß und prächtig, daß seines gleichen keiner mehr in dem ganzen Peloponnesus war. Der Baumeister desselben war Scopas aus der Insel Parus, und bestund er aus zwoen Reihen Säulen über einander, wovon die unterste dorisch, die andere aber korinthisch war, wozu noch eine außerhalb des Tempels von jonischer Ordnung kam. Der vordere Giebel enthielt die Erlegung [183] des kalydonischen Schweines, und der hintere des Achilles Zweykampf mit dem Telephus. Pausan. Arcad. c. 4. & 46. Die Statüe daraus, nebst den Zähnen von gedachtem Schweine, nahm Augustus mit nach Rom, und ließ sie daselbst auf den von ihm erbaueten Markt setzen, wogegen die Tegeater sich eine andere von den Manthuriensern entlehneten. Id. ib. c. 47. Es war aber in solchem Tempel ein allgemeiner Schutzort, Id. Lacon c. 5. und wurde hiernächst solche Göttinn auch zu Mantinea verehret, als woselbst sie eben, falls ihren Tempel hatte. Id. Arcad. c. 9.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 183-184.
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