Amanvs

[201] AMANVS, oder Omanus, einer von den natürlichen Schutzgöttern der Perser, welchem sie ein jährliches Fest angeordnet hatten, das sie Saka nannten, und das sonderlich von denen gefeyert wurde, die den Flecken Zela bewohneten. Strab. Geog. L. XI. p. 512. Er hatte zu seinem Tempel einen eingefasseten Ort um einen Erdhügel, welchen man Pyräthea Πυραιθεῖα nennete, in dessen Mitte sich ein Altar und eine Bildsäule befand, welche letztere man mit vielem Gepränge und großer Feyerlichkeit zu gewissen Zeiten herum trug. Die Magier giengen alle Tage hinein und fangen vor dem Altare, auf welchem das ewige Feuer unterhalten wurde, ihre Lieder eine ganze Stunde lang. Sie hatten dabey Büschel von Tamarinden in den Händen, und ihre Mitren oder Mützen auf dem Kopfe, von denen ihnen die Bänder an beyden Seiten über das Gesicht und die Lippen herab hiengen. Ib. L. XV. p. 733. Man hält ihn für das Sinnbild der Sonne, oder des Mithras, welchen die Perser unter der Vorstellung des ewigen Feuers verehreten. Voss. [201] de Idol. L. II. c. 9. §. 353. Allein, andere wollen, daß man unter diesem Namen die Sonne selbst, so wohl als unterdem Namen Mithras, verstanden habe. Ban. Erläut. der Götterl. II Band. 582 S.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 201-202.
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