Anaxarete

[250] ANAXARĔTE, es, ein Frauenzimmer in der Insel Cypern, welches von dem Teukrus herstammete, und an Schönheit alle ihres gleichen übertraf. Da sich nun ein Mensch von ungleichem Stande, Iphis, in sie vergaffte, so verspottete sie ihn vielmehr, als daß sie ihm einiges Gehör geben sollte, weswegen er sich endlich aus Verzweifelung vor ihrer Thüre erhieng. Als er darauf begraben, und vor ihrem Hause vorbey getragen wurde, so sah sie zur Kurzweile noch zum Fenster hinaus, wurde aber sogleich von der Venus in einen Stein verwandelt, der in der Stellung stehen blieb, wie sie zum Fenster hinaus gesehen. Dieses soll noch diejenige Bildsäule gewesen seyn, welche man zu Salamis sah, wo man deswegen die vorsehende Venus, Venus prospiciens, [250] verehrete, und ihr einen eigenen Tempel gebauet hatte. Ovid. Metam. lib. XIV. v. 698. & brevius Lact. Plac. Narr. lib. XIII. Fab. 17. Andere erzählen diese Geschichte von einem Arkeophon und einer Arsinoe, nur mit dem Unterschiede, daß sich der Liebhaber zu Tode gehungert. Ant. Liber. c. 39.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 250-251.
Lizenz:
Faksimiles:
250 | 251
Ähnliche Einträge in anderen Lexika