Argíva

[374] ARGÍVA, æ, Gr. Ἄργεια, ας, ein gemeiner Beynamen der Juno, welchen sie von der Stadt Argis hatte, woselbst sie nicht nur geboren seyn sollte, sondern auch gar sonderbar verehret wurde. Sie hatte daselbst einen sehr prächtigen Tempel, in welchem sie von Elfenbeine und Golde, von einer außerordentlichen Größe, auf einem Throne saß, in der einen Hand einen Granatapfel, in der andern aber einen Zepter hielt, auf welchem oben ein Guckguck saß. Auf dem Haupte hatte sie eine Krone, worauf die Horä und Gratien stunden, Pausan. Corinth. c. 17. unter den Füßen aber eine Löwenhaut, und um sie annoch einen Weinranken, um damit ihren Hohn gegen ihre Stiefsöhne, [374] den Herkules und Bacchus, zu bezeugen. Tertull. de Coron. c. 17. ap. Spanh. ad Callim. Hymn. in Del. v. 74. Außer solcher Statüe aber, welche Polykletus verfertiget, befanden sich in solchem Tempel auch noch ein Altar, worauf des Herkules und der Hebe Hochzeit vorgestellet war von Silber; ein Pfau von Golde, dessen Spiegel in dem Schwanze Edelgesteine vorstelleten, den der Kaiser Hadrian dahin verehret hatte; eine Krone und ein Purpurmantel, die ein Geschenk des Kaisers Nero waren, u.w.d. g. m. Pausan. l. c. Hiernächst wurden ihr auch zu Ehren die Heræa, eine Art besonderer Spiele, gefeyret, worinnen der Obsieger einen ehernen Schild, nebst einer Krone von Myrten bekam. Spanh c. l. Hygin. Fab. 170. & ad eum Muncker. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 374-375.
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