Arganthóne

[370] ARGANTHÓNE, es, Gr. Ἀργανθώνη, ης, ein ungemein schönes Frauenzimmer zu Cios, welches sein einziges Vergnügen an der Jagd suchete. Weil der Ruf von ihrer Schönheit nun den Rhesus an ihren Ort zog, so wollte er ihr zwar nichts von der Liebe anmuthen, bath sich aber aus, daß er sie im Jagen begleiten dürfte, weil er auch ein großer Liebhaber davon sey. Sie gestund ihm solches zu, und er wußte sich so aufzuführen, daß sie sich endlich in ihn verliebete, und sie zu beyderseitigem Vergnügen einander heuratheten. Als aber Rhesus darauf dem Priamus zu Hülfe nach Troja gehen mußte, so wurde er von dem Diomedes an dem von ihm hernach benannten Flusse erleget, worauf Arganthone zwar wieder ihren Zeitvertreib im Jagen suchete, jedoch vermochte sie der Betrübniß nicht zu widerstehen, sondern rief dessen Namen ohne Unterlaß aus; und, als sie sich endlich an besagten Fluß begeben, so wurde sie nach der Zeit nicht wieder gesehen. Parthen. erot. c. ult. Einige machen sie zu einer Nymphe, und geben ihr den Thynus und Mysus zu Söhnen, von welchen die Länder Bithynien [370] und Mysien den Namen bekommen, wie von ihr selbst das Gebirge Arganthoneum. Arrian. ap. Muret. ad Propert. lib. I Eleg. 16.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 370-371.
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