Asopvs

[434] ASOPVS, i, Gr. Ἀσωπὸς, ου, ( Tab. XXIV.)

1 §. Aeltern. Diese waren nach einigen Oceanus und Tethys, Diod. Sic. lib. IV. c. 74. p. 190. nach andern Pero und Neptun, Acusilaus ap. Apollod. lib. III. c. 11. nach den dritten Jupiter und Eurynome, Alii ap. eumd. l. c. nach den vierten Jupiter und Clymene, Nicanor Samius ap. Nat. Com. lib. VIII. c. 13. nach den fünften Himerus und die Kleodice, Sesosthenes ap. eumd. l. c. nach den sechsten Neptun und Ceglusa, Pausan. Corinth. c. 12. und nach den siebenten Panapens und Salamin. Phanodemus ap. Nat. Com. l. c.

2 §. Stand und Wesen. Er war König zu Phlius in dem Peloponnesus, Pausan. Bœot. c. 1. oder wohnete doch wenigstens daselbst, Diod. Sicul. lib. IV. c. 74. p. 190. oder vielmehr in Böotien; und, weil er zuerst den Fluß Asopus entdecket, so bekam solcher von ihm den Namen, Pausan. Corinth. c. 12. p. 107. wurde aber auch endlich für ihn selbst gehalten.

3 §. Gemahlinn und Kinder. Erstere von diesen war Methone, Ladons Tochter, mit welcher er die beyden Söhne, Pelasgus und Ismenus, allein nach andern auch die zwölf Töchter, Cercyra, Salamin, Aegina, Pirene, Kleone, Thebe, Tanagra, Thespia, Asopis, Sinope, Oenia und Chalcis zeugete, Diod. Sic. lib. IV. c. 74. p. 190. wogegen andere den einen Sohn Pelagon für Pelasgus nennen, und ihm in allen dabey zwanzig Töchter zugeben, Apollod. lib. III. c. 11. §. 6 unter denen insonderheit noch Euböa, Eustath. ad Hom. Il. Β. v. 535. Harpinna, Antiope, Aeroe und Nemea bekannt sind. Nat. Com. lib. VIII. c. 13.

[434] 4 §. Schicksal. Wie ihm Apollo die Sinope, und Neptun die Cercyra und Salamin entführeten: so raubete ihm Jupiter auch die Aegina. Diod. Sic. l. c. Weil ihm aber dieses insonderheit weh that, so suchete er sie allenthalben, und kam folglich auch zu dem Sisyphus nach Korinth. Dieser versprach ihm, den Entführer zu entdecken, wenn er ihn zu einem immerfließenden Wasser in seinem Schlosse Akrokorinth würde behülflich seyn, welches er denn dem Sisyphus verschaffete, und dagegen erfuhr, daß Jupiter selbst der Räuber gewesen Pausan. Corinth. c. 5. Er verfolgete daher solchen, so weit er konnte, und stürmete endlich mit seinen Wassern selbst gegen den Himmel an, worüber aber Jupiter so sehr aufgebracht wurde, daß er ihn mit dem Blitze erschlug und still zu seyn zwang, jedoch aber soll er von solcher Zeit an immer schwarze Kohlen mit sich geführet haben. Apollod. lib. III c. 11. §. 6. Stat. Theb. lib. VII. v. 317. & ad hunc. Luctat. l. c.

5 §. Wahre Beschaffenheit. Einmal ist er allerdings ein Fluß in Böotien, und weil solcher in einer großen Dürre ziemlich austrocknete, so gab man vor, Jupiter habe ihn mit dem Blitze gerühret. Nat. Com. lib. VIII. c. 18. und da vielleicht in solcher Dürre auch die Bäume an dessen Ufer anbrannten, oder sonst angestecket wurden, so konnte er gar wohl mit Kohlen fließen. So dann aber wird er auch allerdings für einen König gehalten, welcher seiner Tochter wegen mit dem Jupiter in Arkadien in einen Krieg verfiel, darinnen aber überwunden, und daher ebenfalls gedichtet worden, als sey er von dem Blitze erschlagen worden. Leontius ap. Boccacc. lib. VII. c. 55. Cf. Banier Entret. IX. ou P. I. pag. 261. Erl. der Götterl. V B. 214. Jedoch wird dieses letztere insonderheit wieder auf den Fluß so fern gedeutet als selbiger durch eine schwefelichte Gegend fließen, und zum öftern nicht anders rauchen soll, als wenn er angesteckt wäre. Boccacc. l. c.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 434-435.
Lizenz:
Faksimiles:
434 | 435