Avtolycvs

[492] AVTOLỸCVS, i, Græc. Ἀυτόλυκος, ου, ( Tab. XV.) ein Sohn des Mercurius und der Chione, Dädalions Tochter, welche einige auch Philonis nennen. Hygin. Fab. 202. Nach andern soll sie Telange geheißen haben und Lucifers Tochter gewesen seyn. Mezir. Comment. sur les Ep. d'Ovid. T. I. p. 18. Er erhielt von seinem Vater, daß er stehlen konnte, was er wollte, ohne darüber ertappet zu werden; wie er denn sein Gestohlnes in allerhand Gestalten verwandeln, und zwar aus weißen Dingen schwarze, und aus schwarzen weiße machen konnte. Als er aber auch dem Sisyphus seine Schafe entführet, dieser hingegen dieselben unter den Füßen gezeichnet hatte, so wurde er darüber ertappet, und mußte leiden, daß, als sich Sisyphus deßhalber bey ihm aufhielt, solcher mit seiner Tochter. der Antiklia, so bekannt wurde, daß sie den Ulysses von ihm zurück behielt. Hygin. Fab. 201. & Ovid. Metam. [492] lib. XI. v. 313. Doch melden auch einige, daß ihm solche Verschlagenheit des Sisyphus so wohl gefallen, daß er ihm seine Tochter selbst gegeben habe. Nat. Com. lib. VI. c. 17. Nach einigen soll er auch Jasons Mutter Alcimede oder Polymede zur Tochter gehabt haben. Tzetz. Chil. VI. hist. 96. Apollod. L. I. c. 9. §. 16. Sein Sohn soll Sinon gewesen, er aber für des Mercurius Sohn gehalten worden seyn, entweder weil erdiesem Gotte in dem Diebeshandwerke nachgeahmet, oder auch den Mercurius bey seiner Geburt zum aufsteigenden Zeichen gehabt habe. Boccacc. lib. II. c. 15. Sonst gieng er auch unter den Argonauten mit nach Kolchis, Apollod. l. c. wiewohl man diesen lieber für einen andern Autolykus halten will. Burman. catalog. Argon. der des Deimachus Sohn gewesen ist. Apollon. L. II. 957. Er wurde von den Sinopensern so gar göttlich verehret, weil sie glaubten, daß er ihre Stadt erbauet, dessen Statüe mit der Zeit Lucullus mit sich hinweg nahm. Strabo lib. XII. p. 546. Cf. Voss. Theol. gentil. lib. I. c. 21. Die Tragödie, welche Euripides von ihm verfertiget, ist immittelst gänzlich verloren gegangen. Fabric. Biblioth. Gr. lib. II. c. 18. §. 3.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 492-493.
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