[302] AXVR, i, ein Beynamen des Jupiters, welcher insonderheit in Italien auf dem circäischen Vorgebirge in Campanien seinen Tempel hatte. Er wird als ein unbärtiger Jüngling vorgestellet, und soll solchen Namen von ἄνευ, ohne, und ξυρὸν, ein Scheermesser, haben, weil er dergleichen nicht nöthig gehabt. Serv. ad Virgil. Aen. VII. v. 799. Man sollte aber für Anxurus bey den alten Schriftstellern lieber Axur von dem α privativo lesen, welches eben das bedeutet, und auf den alten Münzen der vibischen Familie steht. Fulv. Ursini famil. Rom. ex ed. Pat. p. 294. Er sitzt daselbst auf einem Throne, und hält in der einen Hand einen Zepter, in der andern aber eine Schale, mit der Ueberschrift: IOVIS AXVR. Morelli Thes. numism. T. I. p. 444. Er scheint mit dem jungen Jupiter auf des K. Commodus Münzen überein zu kommen, wo er aber steht, den Donnerkeil in der rechten, einen Spieß in der linken Hand, und zu seinen Füßen den Adler hat, mit der Umschrift: IOVI IVVENI. Beger. Thes. Brand. T. II. p. 681. Er soll aber doch auch auf einigen Münzen unter eben dieser Benennung mit einem großen Barte vorgestellet seyn, da es denn einen heißen kann, der sich den Bart niemals hat scheeren lassen. Const. Landi in [302] veter. numism. p. 83. Allein, da dergleichen ebenfalls eine vibische Münze gewesen, so scheint der Jupiter darauf wohl ohne Bart gewesen zu seyn, wie er überall auf denselben vorkömmt. Beger. I. c. p. 594. Dieser unbärtige Jupiter soll auch zu Olympia eine Säule gehabt haben. Pausan. in Eliac. c. 5.
Hederich-1770: Axvr [1]