[567] BVBASTIS, ĭdis, Gr. Βουβαστὶς, ίδος, eine große Gottheit der Aegyptier, deren vornehmster Tempel in der Stadt Bubastus stund, worinnen jährlich ihr Fest mit einer großen Pracht bey vielem Zulaufe des Volkes gefeyert wurde, so daß daselbst oft auf sieben hundert tausend Menschen von allen Orten zusammen kamen, Herodot. L. II. sect. 60. und solches auch selbst bey den Griechen und Römern sehr berühmt war. Ovid. Metam. IX. 687. Grat. de Venat. v. 42. Unter der Regierung der letztern [567] aber fieng diese prächtige Feyer an, abzunehmen, und es wird ihrer in den spätern Schriftstellern nicht mehr gedacht. Iablonski Panth. ægypt. T. II. p. 58. Die Griechen hielten sie für ihre Diana, Herodot. l. c. sect. 137. und verstehen keine andere Gottheit, als die Bubastis, wenn sie von der ägyptischen Diana reden, weil die eigentliche Diana in Aegypten nicht soll seyn verehret worden. Iuven. Sat. XV. 8. Daher hieß denn auch das Kraut, der Beyfuß, welches von dem griechischen Namen der Diana Artemisia genannt wurde, bey einigen Bubastheos cardia, Bubastisherz. Apulej. de herb. c. 10. Sie soll aber eine Tochter des Osiris und der Isis gewesen seyn; Herodot. l. c. sect. 156. und ihre Jungferschaft rein und unbefleckt erhalten haben, worinnen sie denn mit der Diana übereinkam, wenn man noch hinzusetzet, daß sie als ein Sinnbild des Mondes angesehen wurde. Iablonski l. c. p. 64. und besonders des Neumondes Ibid. p. 79. In dieser Absicht konnte sie denn füglich für eine Tochter der Isis, welche auch den Mond, aber überhaupt und ganz, vorstellete, ausgegeben und auch wieder mit ihr für einerley gehalten werden. Ib. p. 65. 78–81. Sie war aber keine Göttinn der Wälder und Jagd, wie die griechische Diana, jedoch stunden die Kindbetterinnen und neu geborenen Rinder unter ihrem Schutze. Nicarch. in Antholog. græc. L. I. c. 72. epig. 3. Man hielt sie daher auch für die ägyptische Eilithyia, oder Ilithyia, unter welcher man bald die Juno, bald die Lucina, bald aber auch ebenfalls die Diana verstund. Iablonski l. c. p. 68–72. Es sollen ihr vor Zeiten Menschen seyn geopfert worden. Plutarch. de Iside, p. 380. T. II. Opp. Euseb. Præp. Ev. L. IV. c. 16. Allein, da einige ausdrücklich leugnen, daß die Aegyptier solche blutige Opfer gebracht hätten: Herodot. L. II. s. 45. so will man obige Zeugnisse lieber von den Arabern verstehen, die im Anfange Aegypten bewohnet haben und vom Amosis vertrieben worden, der auch ihre grausamen Opfer abgestellet hat. Iablonski l. c. p. 75. Ihr [568] war vornehmlich die Stadt Bubastus gewiedmet; Herod. l. c. s. 60. ob solche gleich der Isis zu Ehren soll seyn gebauet worden. Diod. Sic. L. I. p. 16. Weil nun in dieser Stadt viele Katzen gehalten und verehret wurden; Herodot. l. c. s. 67. und die Katze das lebende Sinnbild derselben war, Iablonski l. c. p. 68. so haben einige dafür gehalten, ihr Namen selbst bedeute eine Katze. Steph. de urb. in v. Βούβαστος. Allein, es kömmt solcher aus dem ägyptischen P-ho-bast, der das Gesicht entblößt oder aufdecket; oder auch von P-ho-u-ast, ein vielfältiges Gesicht, der die Gestalt seines Gesichtes oft ändert. Iablonsk. l. c. p. 83. Indessen wird sie doch in denen Abbildungen, die wir noch von ihr haben, unter dieser Gestalt oder wenigstens mit einem Katzenkopfe vorgestellet. Pignor. expos. tab. Isiac. p. 66. Montfauc. Ant. expliq. T. II. t. CXXV. n. 5. & 7. Ej. Diar. Ital. p. 227.