Cercopes

[673] CERCŎPES, um, Gr. Κέρκοπες, ων, Einwohner der Insel Inarime, oder Pithekusa, welche einige für einerley, Salmas. exercit. Plin. c. 3. p. 68. andere für unterschieden halten. Heins. ad Ovid. Metam. XIV. 89. Sie waren von so betrüglicher Art, daß sie die dahin gekommenen Fremden auf alle Art zu berücken sucheten. Sonderlich befanden sich zween Brüder darunter, Kandulus und Atlas, welche für Erzbösewichter angesehen wurden, und ihrer leichtfertigen und verkehrten Sitten wegen Cerkopen genannt wurden. Parrhas. in Claud. de R. Proserp. III. 184. Als Jupiter diese Leute auch einstens für Geld gedinget hatte, mit ihm wider den Saturn in Krieg zu gehen, so nahmen sie zwar das Geld, lachten aber hernach den Jupiter aus, ohne dafür etwas zu thun. Hierdurch wurde dieser so erbittert, daß er sie ihrer Gaukeley halber insgesammt in Affen verwandelte. Ovid. Metam. XIV. 89. Nat. Com. lib. I. c. 1. p. 85. Ihre Insel bekam daher den Namen, sie mag nun Inarime oder Pithekusa, oder[673] beyde auch nur eine gewesen seyn, welche man für das heutige Ischia hält. Gesner. ad Claudian. XXVII. 18. Denn wie bey den Griechen ein Affe πίθηκος hieß, so bedeutete solches Arimos im Hetruscischen. Strabo L. XIII. p. 626. Andere setzen die Cerkopen nach Lpdien, wo sie als unfreundliche und arglistige Leute den Herkules, als er der Omphale dienete, sehr beleidigten, aber auch von ihm deswegen gezüchtiget, ja von dem Jupiter nachher in Steine verwandelt worden. Dieses soll ihnen ihre Mutter Memnonis lange vorher geweißaget, und sie dabey gewarnet haben, sie sollten den mit den schwarzen Hinterbacken, Melampygon, nicht beleidigen. Andere wollen, sie wären Söhne der Thia und des Oceans gewesen. Schol. ad Zenob. Cent I. 10. Man will aber, es wären betrügliche Leute Cerkopen genennt worden, und man hätte für κέρκωψ sonst auch κέκρωψ gelesen. Tanaq. Fab. L. XI ep. 7. Andere hingegen machen sie zu besondern Straßenräubern, welche Herkules theils gefangen genommen, theils niederge machet. Diod. Sic. lib. IV. c. 31. p. 165. & Apollod. lib. II. c. 6. §. 3. Wenigstens dienen sie zum Exempel, daß Gott falsche und betrügliche Leute nicht unbestrafet lasse. Omeis Mythol. in Cercopes, s. p. 72.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 673-674.
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