[689] [689] CHALCIOECVS, i, Gr. Χαλκίοικος, ου, ein Beynamen der Minerva, welchen sie von ihrem ehernen Tempel zu Sparta hat. Dieser stund auf dem höchsten Hügel besagter Stadt, und fieng ihn Tyndareus an zu bauen. Seine Söhne setzten den Bau fort, und widmeten dazu die Beute von Aphidnis; endlich vollführeten ihn die Lacedämonier vollends. Der Baumeister war Gitiadas, die Ordnung dorisch, und die Wände enthielten fast alle merkwürdige Thaten der griechischen Götter und Helden. Es dienete aber dieser Tempel auch allen zu einem Sicherheitsorte, außer daß Pausanias, wegen erstochener Kleonice, keinen Schutz darinnen fand: Pausan. Lacon. c. 17. p. 194. Ob es nun wohl fast unglaublich scheinen will, daß dergleichen ganzer Tempel von Erzte erbauet werden können, so ist dennoch daran, nicht zu zweifeln. Id. Phoc. c. 5. p. 618. Man darf auch eben nicht meynen, daß er den Namen vielmehr von den Chalcidiern, die ihn erbauet, als von seiner Materie, woraus er bestanden, bekommen habe. Gyrald. Synt. XI. p. 344. Jedoch bleibt es dahin gestellet, ob er eben so übrig groß gewesen sey. Die junge Mannschaft in Sparta versammelte sich jährlich mit Gewehre, dieser Minerva in gedachtem Tempel ein Opfer zu bringen. Polyb. IV. 22. Die Ephori waren dabey gegenwärtig, damit sie Anweisung gäben, daß die Feyer gehörig vollbracht wurde. Man nannte solche Chalkioikia. Potter. Archæol. græc. T. I. ch. 20. p. 436.