Cinyras

[728] CINỸRAS, æ, Gr. Κινύρας, ου, ( Tab. VI.) des Sandokus und der Thanace, Sohn, König in Assyrien, erbauete in Cypern die Stadt Paphos, und zeugete mit der Metharme, des Pygmalions Tochter, den Oxyporus und Adonis, wie auch die Orfedike, Laogore und Bräsia, die aber, weil sie sich der, Venus Zorn zuzogen, sich mit fremden Mannspersonen ohne Unterschied gemein macheten, und endlich in Aegypten sturben. Apollod. lib. III. c. 13. §. 3. Die Alten aber sind in seinem Geschlechtsregister von einander unterschieden. Muncker. ad Anton. Liber. c. 34. Nach seinigen soll er des Apollo und der Papho, oder Eurymedons und einer Nymphe aus Paphos, Sohn gewesen seyn. Schol. ad Pind. Od. II. Pyth. Andere geben ihm eine Pharnace, Hesych. h. v. oder Smyrna zur Mutter, und den Apollo zum Vater. Schol. ad Theocr. Idyl. I. v. 109. Man nennet auch wohl seine Mutter Amathusa, von welcher die Stadt Amathunt den Namen hat. Stephan. h. v. Hiernächst geben ihn viele für des Königes Thias in Cypern Sohn aus. Suidas h. v. Meurs. de Cypro II. c. 9. Andere dagegen für des Agropas Sohn, und sagen, er habe auf der Insel Cypern die Ziegeln, die Zange, den Hammer, Ambos und Hebel erfunden. Plin. Hist. N. L. VII. c. 56. Einige machen ihn auch zu des Paphus Sohne, Hygin. Fab. 142. und dabey zu einem Könige in Cypern, Ovidius, Clem. Alex. & Schol. Pindari ap. Muncker. ad Hygin. l. c. dessen Gemahlinn Cenchreis geheißen, mit welcher er die Smyrna, oder Myrrha erzeuget. Da seine Gemahlinn die Venus wider sich gereizet, so soll diese, nach ihrem Vorgeben, gemacht haben, daß solche Smyrna selbst gegen den Cinyras entbrannt, und mit ihm, unerkannter Weise, den Adonis gezeuget. [728] Hygin. Fab. 57. Als er aber endlich hinter die Dinge kam, so brachte er sich selbst um. Id. Fab. 242. Nach andern soll seine Tochter Myrrha selbst die Venus dadurch böse gemacht haben, daß, als sie sich ihre Haare gekämmt, sie gesaget, Venus selbst hätte sie nicht so schön. Schol. Theocr. l. c. Er wird dabey für ungemein schön ausgegeben, Hygin. Fab. 272. und, da er auch dergleichen Töchter gehabt, so sollen diese selbst die Juno gegen sich verachtet haben, allein auch dafür von solcher Göttinn in steinerne Stufen ihres Tempels verwandelt worden seyn. Ovid. Metam. VI. v. 98. Andere erzählen, Cinyras habe dem Agamemnon und den übrigen Griechen versprochen, ihnen währendes trojanischen Krieges Lebensmittel zu liefern. Da er aber solches nicht gethan, so habe der darüber erzürnte Agamemnon ihm alles böse angewünschet. Diesen Flüchen zu Folge geschah es, daß er sich mit dem Apollo in einen Wettstreit der Musik einließ, und von ihm getödtet wurde. Seine funfzig Töchter aber stürzeten sich ins Meer, und wurden in Eisvögel verwandelt. Eustath. ad Hom. Il. Λ. v. 20. Es hieß auch ein musikalisches Instrument von ihm Cinyra. Suid. h. v. Bey dem allen soll er doch 160 Jahre gelebet haben, Plin. I. c. c. 48. und sehr reich gewesen seyn, so daß sein Reichthum auch zum Sprüchworte geworden; Apostolii Cent. XIX. 40. wie man ihn denn gleichfalls vielfältig, als einen weichlichen und zärtlichen Herrn mit dem Sardanapal vereiniget. Schott. adag. Græcor Cent. III 90. Nicht weniger soll er seine Beyschläferinn, welche Venus geheißen, zu einer Göttinn erhoben, und ihr auf dem Berge Libanon einen Tempel gewiedmet haben. Arnob. L. IV. p. 143. Firmic. de error. profan. rel. p. 15. & Lucian. de Dea Syria p. 659. T. II. Opp. Wie aber diese Dinge nicht allzuwohl zusammen hängen, also wollen einige nicht unwahrscheinlich, daß zween Cinyras gewesen, nämlich der Byblius und Cyprius, Th. Gale Not. ad Apollod. p. 87. oder doch ein anderer, dessen Töchter von [729] der Juno in Steine verwandelt worden, und wieder ein anderer der Myrrha Vater, Farnab. ad Ovid. l. c. die sich aber doch in allem, was von ihnen vorgegeben wird, so gar wohl nicht wollen unterscheiden lassen. Burmann. ad Ovid. Metam. X. 298.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 728-730.
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