[769] COMVS, i, Gr. Κῶμος, ου, der Gott der Gastereyen, oder vielmehr der üppigen Fressereyen, und auf seine Art einerley mit der Moabiter Chamos, imgleichen dem Baal-Phegor, dem Priapus, und dem Bacchus. Voss. Theol. gentil. lib. II. c. 8. Man leitet daher seinen Namen auch von dem ersten oder von dem ebräischen Kamas, verstecken, verbergen, weil sein Fest hauptsächlich in der Nacht war, da er denn mit dem Bacchus dem Nachtschwärmer νυκτέλιος überein kam; Stuckii antiq. L. I. c. 10. Denn das κωμάξειν, oder die Comissatio, soll von ihm seinen Namen haben, Varro de L. L. lib. VI. c. 5. Lambin. ad Aor. L. IV. od. 1. 11. wofern es solchen nicht von den Flecken hat, welche die Griechen κῶμας nenneten, und wohin sie vielfältig im Anfange andere zu Gaste zu laden pflegeten. Festus h. v. Dieß war nichts anders, als eine nächtliche Schmauserey oder eine Art von Fastnachtslustbarkeit. Man schwärmete bey dem Lichte der Fackeln vermummet und mit Kränzen auf dem Haupte unter allerhand Musik auf den Gassen herum. Junge Manns- und Frauenspersonen macheten sich mit einander lustig, sangen und tanzeten. Sie liefen so vermummt, wie vorzeiten auch die Masken, in die Häuser und aßen und tranken darinnen. Weil nun solches ordentlich gleich nach dem Abendessen anfieng, so meynet man, Comus habe seinen Namen von dem ebräischen Kom, welches aufstehen bedeutet, und sey eigentlich das Aufstehen von der Tafel. Dacier ad Horat. l. c. Indessen wollen ihn doch andere lieber von einer gewissen Weise oder einem Stückchen auf der Flöte herholen, welches geblasen wurde, wenn man zum Schmause gehen sollte, und κῶμος hieß. Casaubon. ad Athen. L. XIV. p. 890. Es gab deren verschiedene Arten, worunter auch noch ein Dikomos. Tetrakomos und Hedykomos nebst andern waren, die aber alle von Tänzen ohne Gesang begleitet wurden. Athen. l. c. c. 3. p. 618. Gleichwohl [769] findet man dieses Gottes selbst bey den Alten eigentlich fast nicht gedacht, als da, wo man ein Gemälde von ihm entworfen hat. Nach demselben wird er als ein junger wollüstiger Mensch gebildet, der vor der Thüre einer Kammer steht, worinnen Braut und Bräutigam sind, und die an einen Saal stoßt, in welchem geschmauset und getanzet wird. Er siehtdabey vom Weine ganz roth aus; sein Gesicht glänzet, und er schläft mit vor sich hängendem Kopfe, der mit Rosen gekrönet ist. Er stemmet sich mit der linken Hand auf einen Jägerspieß, der umzufallen scheint; in der rechten hält er eine angezündete Fackel, welche er als im Schlafe, und hin und her taumelnd umgekehret hat, so daß die Flamme zu unterst gekommen ist. Aus Furcht, daß er sich daran verbrennen mochte, scheint er sein linkes Bein an das rechte zu ziehen und die Hand mit derselben von dem Knie zu entfernen, auch sie selbst nach der linken Seite zu kehren, damit er sich von dem Dampfe frey halte. Von seinem Gesichte ist wenig zu sehen, da er den Kopf auf die Brust niederhängen hat: es wird aber durch das Licht, das auf den übrigen Theil des Leibes fällt, etwas sichtbar. Der ganze Boden um ihn herum liegt voller zerstreuten Bluhmen. Philostrat. Imag. L. 1. c. 2. p. 765. Chartar. Imag. 66. Man will ihn auch auf einem geschnittenen Steine finden, wo ein junger Mensch mit niedergekehrter Fackel, in der rechten Hand, aus einer Thüre herausgekommen zu seyn scheint, die er hinter sich eben zumachet, oder vor der er Wache zu halten scheint. Vor ihm steht eine Säule und ein Weingefäß darauf. Maffei gemme ant. T. III. n. 83. Es könnte aber vielleicht besser Hymen seyn. Von ihm leiten auch einige den Namen der Komödie her, also daß κωμῳδεῖν so viel, als dem Komussingen heißt. Voss. Instit. Poët. lib. II. c. 22. §. 1. Vielleicht haben die Comödien nicht selbst von ihm ihren Ursprung, weil bey den Schmausereyen, deren Vorsteher er war, erstlich allerhand Gaukeleyen mit vorgiengen, welche [770] nach der Zeit immer mehr und mehr in Ordnung gebracht worden. Athen. L. II. c. 3. p. 40.