Concordia

[771] CONCORDIA, æ, die Göttinn der Eintracht, welche sie erhalten, oder auch befördern sollte. Sie wurde unter dem Namen der Ὁμόνοια von den Griechen verehret, und hatte ihren besondern Altar zu Olympia. Pausan. Eliac. prior. c. 14. p. 314. Dagegen hatten ihr die Römer einen der prächtigsten Tempel erbauet. Es stund solcher in der VIII. Region der Stadt, Ruf. & Victor. Descript. V. R. Reg. VI. und hatte ihn zuerst Camillus angegeben, nachdem er die Römer wieder auf einen Sinn gebracht hatte. Da er weggebrannt war, so erbaueten ihn der Rath und das gesammte Volk wieder, worauf ihm endlich Tiberius noch mehr Glanz und Ansehen gab. Plut. in Camillo c. 21. p. 151. T. I. Opp. Ovid. Fast. 1. v. 647. & ad hunc Neapol. l. c. Da er auch endlich durch die Länge der Zeit fast ganz verfallen war, so stellete ihn Constantin wiederum her, wie noch eine Aufschrift bezeuget. Gyrald. Synt. I. col. 32. Er dienete unter andern insonderheit, Rath darinnen zu halten. Sallust. de B. C. c. 46. Plin. H. N. LXXXI. c. 1. Es soll von ihm noch ein merklicher Rest, nämlich sieben ungemein schöne Säulen mit ihrem Gebälke übrig seyn. Alex. Donat. de Vrbe Roma lib. II. c. 14. welche aber andere für keine Ueberbleibsel desselben ansehen wollen Nardin. lib. V. c. 6. Ohne diesen Tempel war noch einer dergleichen in der III. Region. Ruf. l. c. Reg. III. und in der IV. Region und zwar insonderheit in dem Porticu Liviæ. Id. ibid Reg. IV. und anderweits mehr. Voss. Theol gent. lib. VIII. c. 18. Q. Marcius, der Censor, wiedmet ihr eine Bildsäule, die er öffentlich aufstellen, C. Cassius aber nachher auf das Rathhaus bringen ließ. Cicero pro domo sua, c. 5. v. 50. Ihr Fest wurde den 16ten Jänner gefeyert, als an welchem erstbesagter Tempel ihr gelobet worden. Struvius Synt. A. R. c. 9. p. 428. Da sie die Eintracht der Soldaten bemerken sollte, so wurde sie als ein Frauenzimmer ins [771] langer Kleidung zwischen zwey Kriegszeichen gebildet, wogegen die Concordia Augustorum als ein Frauenzimmer gebildet wurde, auf einem Stuhle saß, und einen Oelzweig und Herolds- oder Mercuriusstab in den Händen hatte. Id. ib. c. 1. p. 143. Jedoch wurde sie überhaupt auch wohl mit einer Schale in der rechten, und einem Zepter, oder Füllhorne in der linken Hand vorgestellet, und sonst auch symbolisch durch zwo in einander geschlagene Hände, oder auch nur einen Heroldsstab angedeutet. Voss. l. c. lib. IX. c. 38. Montf. antiquité expl. T. I. P. II. tab. 210.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 771-772.
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