Cotys

[787] COTYS, ùos, Gr. Κότυς, υος, eine Göttinn der Unzucht und aller verkehrten Wollüste bey den Korinthern, Suidas in Κότυς, s. T. II. p. 357. Sie wurde auch bey den Chiern sur die Vorsteherinn der Weichlinge und schändlichsten Ueppigkeiten gehalten. Sines. Epist. 44. Daher nennte man sprüchwortsweise einen Menschen, der sich auf eine wollüstige Art putzete, oder sonst weibisch und unzüchtig geil war, der Kotys Gespan, Mitgenossen. Κότυος, θιασώτην, Cotyos contubernalem. Iun. ap. Erasm. Adag. chil. p. 317. Vermuthlich ist sie eben die Göttinn, die bey den, Edonern in Thracien verehret worden.[787] Aeschyl ap. Strab. lib. X. p. 470. und mit der folgenden einerley. Indessen ist doch auch Kotys einer der allerwollüstigsten Könige in Thracien gewesen, der in dunkeln Haynen Schmausereyen angestellet, und mit der Minerva Hochzeit machen wollen. Athen. Dipnos. lib. XII. c. 8. p. 531. Könnte das Sprüchwort und die Göttinn nicht von ihm kommen?

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 787-788.
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