Cvra

[814] CVRA, æ, soll eine Göttinn der Sorge und Unruhe gewesen seyn, Diction. portat. de Mythol. T. I. p. 220, wiewohl man nichts davon bey den Alten, als folgende Fabel erzählet findet. Als sie eines Males über einen Fluß gieng, so sah sie einen kreidichten Thon. Sie hob ihn in Gedanken auf und fieng an, einen Menschen zu bilden. Da sie nun bey sich überlegete, was sie gemacht hatte, so kam Jupiter dazu, und Cura bath ihn, er möchte ihr Werk doch beseelen. Sie erhielt solches leicht. Allein, da sie ihr seinen Namen Cura beylegen wollte, so verboth es Jupiter und sagete, man müßte ihm seinen Namen geben. Indem nun Cura und Jupiter also wegen des Namens stritten, so erhob sich auch Tellus und sagete, man müßte ihr seinen Namen beylegen, weil sie etwas von ihrem Leibe dazu hergegeben hätte. Sie nahmen Saturn hierüber zum Richter, welcher ihnen ganz verkehrt zu urtheilen schien. Weil du ihm den Geist gegeben, Jupiter, sagete er, so nimm den Leib. Jedoch weil ihn Cura zuerst gebildet, so mag sie ihn auch so lange besitzen, als er lebet. Da aber wegen seines Namens der Streit ist, so werde er Homo genannt, weil er aus Erde Humo gemacht zu seyn scheint. Hygin. Fab. 220.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 814.
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