[820] CYĂNE, es, eine Nymphe in Sicilien und Gespielinn der Proserpina, welche sich daher auch dem Pluto zu widersetzen suchte, als er jene entführete. Weil sich aber dieser nicht an sie kehrete, so härmete sie sich dermaßen, [820] daß sie endlich in eine Quelle zerfloß. Ovid. Metam. V. v. 412. Indessen hatte Proserpina daselbst ihren Gürtel verlohren; und als Ceres ihre Tochter überall suchete, so hätte sie ihr gern den ganzen Handel entdecket. Weil sie aber nicht mehr reden konnte, so ließ sie besagten Gürtel auf sich schwimmen, woraus die Ceres ungefähr abnahm, was geschehen war. Id. ib. v. 464. Sie hatte einen Liebhaber an dem Anapis, den sie auch heurathete, und als er endlich in einen Fluß verwandelt worden, so vereinigten sie sich auch so mit einander und giengen beyde in einem Strome zusammen in das Meer. Id. ib. v. 417. & ad eum Cnipping. loc. cit. Nach andern entstund diese Quelle von dem Schlage des Pluto mit seinem Zweyzacke, als er die Erde daselbst eröffnete und mit Proserpinen in den Orkus hinunter fuhr. Sie war auch dieser letztern geheiliget; und die Sicilianer brachten ihr jährlich jeder besondere kleine Opfer, nach diesen aber wurden zum allgemeinen Opfer Stiere darinnen ersäufet. Diod. Sic. L. V. p. 200.