Cycnvs [3]

[838] CYCNVS, i, ( Tab. XI.) Neptuns Sohn, ein König unfern von Troja, Dictys Cret. lib. II. c. 12. und zwar insonderheit zu Kolonis, Strabo L. XIII. p. 604. folglich noch in Troas, Conon. Narr. 28. nicht aber in der Insel Tenedos, wie einige wollen. Anna Fabra ad Dict. l. c. Seine Mutter war, nach einigen, Kalyce, Hekatons Tochter, Hygin. Fab. 157. nach andern aber Skamandrodice, oder auch Harpalyce, Schol. Pind. ap. Muncker. adl. c. & Tzetz. ad Lycophr. v. 232. Er soll in Leukophryen, welches man für Tenedos hält, von einem Schwane seyn aufgezogen worden. Athen. Deipn. L. IX. c. 11. p. 398. Da die Griechen beschäfftiget waren, ihre Todten zu begraben, die sie in dem vorgegangenen Gefechte bekommen, so überfiel er sie unvermuthet mit seinen Leuten, Dictys Cret. l. c. trieb sie auch in voller Verwirrung zurück, nachdem er eine starke Niederlage unter ihnen angerichtet hatte. Allein, da sich ihm endlich Achilles entgegen stellete, so kam es zu einem harten Gefechte. Weil nun solcher Cyknus wie Eisen an seinem ganzen Leibe fest war, daß er ihm mit seinem Wurfspieße keine Wunde beybringen konnte, so sprang er endlich von seinem Streitwagen herunter, und gieng mit seinem Schwerte auf ihn los. Er schlug ihn so wohl mit demselben, als mit dem Schilde so oft wider den Kopf, daß Cyknus davon daumlicht wurde, ihm wich und endlich gar über einen Stein stolperte, daß er fiel, da denn Achilles ihm auf den Hals kniete und vollends mit dem Riemen des Helms erwürgete. Als er ihm darauf aber die Waffen abziehen wollte, so fand er solche ledig vor sich liegen, indem Neptun des Cyknus Körper weggenommen und in einen Schwan verwandelt hatte. Ovid. Metam. XII. v. 72. Indessen [838] wollen doch einige, Cyknus sey am ganzen Leibe fest gewesen, außer am Kopfe, daher ihn Achilles mit einem Steine wider solchen geschlagen, daß er fallen müssen. Tzetz. ad Lycophr. l. c. Seine erste Gemahlinn war Proklev, die andere aber Philonome, und seine Kinder Hemithea und Tennes, Pausan. Phoc. c. 14. p. 634. Er soll im übrigen Cycnus oder der Schwan seyn genannt worden, weil er an seinem ganzen Leibe so weiß, als ein Schwan, gewesen, Hellanicus ap. Schol. Theocr. ad Idyll. XVI. v. 49. oder doch dergleichen weißen Kopf gehabt hat. Hesiod. ap. eumd. l. c. Sieh Tenes.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 838-839.
Lizenz:
Faksimiles:
838 | 839
Ähnliche Einträge in anderen Lexika

Hederich-1770: Cycnvs [4] · Cycnvs [5] · Cycnvs [2] · Cycnvs · Cycnvs [1]