[958] DRIMĂCVS, i, ein ehemaliger Knecht zu Chios, der aber eine edle Seele hatte. Als er seinem Herrn entflohen war, so begab er sich in die Gebirge, wo er der Anführer anderer entlaufenen Knechte wurde und mit denselben den Chiern vielen Abbruch that. Nach vielen vergeblichen Bemühungen derselben, ihn mit seiner Rotte zu vertilgen, bequemeten sie sich unter einer Art von Tribut zu einem Stillstande mit ihm. Er nahm keinen von ihren flüchtigen Knechten mehr an, als welche die gerechtesten Ursachen zur Flucht gehabt hatten, und hielt unter denen, die er bey sich hatte, die schärfste Mannszucht. Als gleichwohl die Chier, [958] nach einiger Zeit einen Preis auf seinen Kopf setzeten und er schon bey Jahren war, so rieth er seinem Lieblinge, dieses Geld zu verdienen. Die Chier aber erfuhren bald, daß dadurch das Ungemach von ihren Knechten nicht gehoben, sondern vielmehr vergrößert war. Sie erbaueten also diesem billigen und edelgesinnten Manne ein Heldendenkmaal auf ihren Gefilden, bey welchen die räuberischen Knechte den Zehnten opferten. Zur Erkenntlichkeit für diese Ehre entdeckete er nachher den Chiern in Träumen, wenn die Knechte etwas wider sie vorhätten; wofür ihm diese denn darauf ebenfalls Opfer brachten. Athenæus L. VI. c. 18. p. 265.