[1024] ERECHTHÊVS, ëi, Gr. Ἐρεχθεὺς, oder Ἐριχθεὺς, έως, (⇒ Tab. XXIX.) Pandions Sohn, bekam nach seines Vaters Tode die Herrschaft, heurathete darauf die Praxithea, des Phrasimus Tochter, und zeugete mit ihr den Cekrops, Pandorus und Metion, wie auch die Prokris, Kreusa, Chthonia und Orithyia, von welchen Prokris an den Cephalus, Kreusa an den Xuthus, Chthonia an den Butes und Orithyia an den Boreas verheurathet wurden. [1024] Apollod. lib. III. 14. §. 1. Als indessen Erechtheus mit den Eleusiniern in Krieg gerieth, und Eumolpus, König der Thracier, diesen mit einer starken Macht zu Hülfe kam, so fragte er das Orakel wider sie um Rath. Dieses befahl ihm, eine seiner Töchter zu opfern, wenn er den Sieg erhalten wollte. Er wählete also die jüngste dazu: jedoch tödteten die andern sich auch insgesammt, weil sie sich mit einander verschworen hatten, sie wollten alle sterben, wenn eine stürbe. Er überwand darauf seine Feinde glücklich, und erlegete den Eumolpus selbst mit. Id. ibid. §. 4. cf. Euripid. ap. Plutarch. Parall. min. n. 20. p. 310. T. II. Opp. Nach andern erlegete er nur dessen Sohn, Immaradus. Pausan. Attic. p. 9. Dafür erhielt er, daß er nach seinem Tode, nebst seinen Töchtern in die Zahl der Götter versetzet wurde, und seinen besondern Tempel und Priester zu Athen hatte. Cic. de N.D. lib. III. c. 19. p. 1198. Dieser Tempel befand sich in dem Schlosse daselbst. Herod. Uran. s. L. VIII. c. 55. Die Ueberbleibsel davon sieht man noch. Ruines des plus beaux monum. de la Grece par le Roi. tab. V. Er hatte auch seine Bildsäule unter den eponymischen Helden, das ist, denjenigen, von welchen die Zünfte ihre neuen Namen angenommen hatten. Pausan. l. c. Sonst war er der sechste unter den atheniensischen Königen, regierte nach dem jul. Period. von 3315 bis 3365, und also auf die funfzig Jahre, worauf ihm denn sein Sohn, Cekrops II, in der Regierung folgete. Petav. Rat. Tempor. P. II. lib. II. c. 8. Er soll aber von dem Jupiter, auf Neptuns Bitte, mit dem Blitze seyn erschlagen worden, weil Eumolpus dessen Sohn gewesen, ungeachtet er auch schon seine Tochter, Chthonia, des Neptuns Rache aufopfern müssen. Hygin. Fab. 46. Es will aber damit nicht wohl reimen, daß er hernach selbst göttlich verehret worden. Doch kann es wohl seyn, daß Erechtheus ungefähr von dem Blitze erschlagen worden. Sonst hat Euripides eine Tragödie von ihm verfertiget gehabt, wornach auch Ennius [1025] eine lateinische gemacht, die aber beyde verloren gegangen sind. Fabric. Bibl. Græc. lib. II. c. 18. §. 3.