Evrypylvs [3]

[1089] EVRYPỸLVS, i, Evemons Sohn, gab einen Freyer um die Helena mit ab, Apollod. lib. III. c. 9. §. 8. und gieng hernach mit vierzig Schiffen seiner Leute, von Orchomenus, Hygin. Fab. 97. oder vielmehr von Ormenius, mit vor Troja. Homer. ll. Β. v. 738. Bey Eroberung der Stadt bekam er ein Kästchen zur Beute, worinnen des Bacchus Bildniß war, bey dessen Erblickung er sogleich unsinnig wurde, und nur dann und wann wieder zu sich selbst kam. Er fragte daher den Apollo zu Delphi um Rath, welcher ihm befahl, seinen Kasten da zu lassen, wo er eine ganz besondere Art zu opfern antreffen würde. Er that solches hernach zu Aroe, als er sah, wie man da der triklarischen Diana einen Knaben und ein Mägdchen opfern wollte. Dadurch [1089] wurde er nicht nur von seiner Unsinnigkeit befreyet, sondern es bekam auch damit besagtes grausames Opfer seine Endschaft; er aber erlangete die Ehre, daß ihm nachher die Patrenser jährlich, nach des Bacchus Feste, seine besondern Parentalien abstatteten. Pausan. Ach. c. 19. p. 435. Man sieht ihn noch auf einigen Gemmen. Auf einer derselben kömmt er mit dem Kästchen aus einem Tempel; und auf einer andern springt er mit einer Schifferstange in der Hand aus dem Schiffe an das Ufer, und hat das Kästchen zu seinen Füßen. Lipperts Dactylioth. II Taus. 203 und 204 N.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1089-1090.
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