[1101] EVTHYMVS, i, Gr. Ἔυθυμος, ου, welcher auf einigen Münzen EVTYMIVS genannt wird, war ein berühmter Fechter aus Lokri, dessen Vater Astykles hieß, wiewohl ihn seine Landesleute für des Flusses Cäcinus Sohn ausgaben. Pausan. Eliac. post. c. 6. p. 354. Er besaß eine ungemein große Stärke, und die Lokrier zeigeten vor ihrem Thore einen ungeheuer großen Stein, den er dahin getragen haben sollte. Aelian. var. hist. l. VIII. c. 18. In den olympischen Kampfspielen hatte er dreymal gesieget, und war nur einmal überwunden worden, und das bloß durch List und Betrug seines Gegners; daher man ihm so wohl zu Olympia, als in seiner Vaterstadt, eine Bildsäule errichtet hatte. Diese wurden beyde zugleich an einem Tage von dem Blitze gerühret, und man sah ihn deswegen schon bey seinen Lebzeiten als einen Gott an, verehrete ihn auch als einen solchen nach seinem Tode. Plin. H. N. l. VII. c. 47. Hierzu trug folgende Begebenheit vermuthlich nicht wenig bey. Als er einstens nach Temessa oder Temesa [1101] kam, welcher Ort nachher Tempsas genannt wurde: Strab. L. VI. p. 255. so geschah es eben, daß die Einwohner desselben einem Plagegeiste dasiger Gegenden, den sie Lybas nannten, zur Besänftigung, die schönste Jungfer im Lande, als den versprochenen Tribut, brachten. Sieh Polites. Er drang sich in den Tempel desselben, in welchen sonst niemanden zu gehen erlaubt war. Aelian. l. c. Er sah die Jungfer daselbst, hatte Mitleiden mit ihr, und verliebete sich endlich in sie. Darauf bath er sich solche zur Frau aus, wenn er sie erhielte und den Ort selbst auf das Künftige von diesem Geiste und dem ihm schuldigen Tribute befreyete. Er forderte also den Geist heraus, kämpfete mit ihm, überwand ihn, trieb ihn aus den Mauern und dem Felde nach der See, in welche er sich stürzete, und also ersoff. Die Gegend ward dadurch von ihrer Trübsal befreyet, und des Euthymus Hochzeit wurde mit großer Herrlichkeit und Freude begangen. Er soll sehr lange gelebet haben, und gar nicht gestorben, sondern auf andere Art aus der Welt gegangen seyn. Pausan. l. c. Man will, als er einesmals an den Fluß Cäcinus gegangen, so sey er verschwunden. Aelian. l. c. Der Geist aber, mit dem er gekämpfet, scheint wohl weiter nichts, als ein starker verkleideter Priester gewesen zu seyn. Perizon. ad h. l. Man sieht diesen Euthymus auf einer Münze des Nero, wo er auf einem Triumphwagen mit vier Pferden fährt, die Palmzweige auf den Köpfen haben. Er selbst hat auch einen Palmzweig in der linken Hand, und in der rechten einen Pfeil mit einem fliegenden Bande. Aen. Vic. Cæsar. num. Ner. Claud. n. 31. ex ære. Es soll dieses aber nach andern ein Kranz seyn. Tristan. comment. histor. p. 167. Doch ist es vielleicht nur eine Peitsche, wie er dergleichen auf einer trajanischen Münze führet, wo er in eben der Abbildung vorkömmt. Id. ib. p. 295.