[1133] GADITÁNVS, i, ein Beynamen des Herkules, welchen er von der Stadt Gades führet, weil er daselbst einen seiner berühmtesten Tempel hatte. Silius l. III. Cf. Gyrald. Synt. X. p. 333. Es befand sich derselbe in einiger Entfernung von der Stadt auf einer Insel; und so wohl der thebanische, als ägyptische Herkules hatten darinnen ihre Altäre, aber keine Bildsäulen. Gleichwohl sah man die zwölf Arbeiten des einen daselbst in Stein ausgehauen. Philostrat. vit. Apollon. l. V. c. 5. p. 190. oder auch nur an den Thüren abgebildet. Sil. Ital. l. c. v. 32. Außerdem waren zwo viereckige Säulen wie Amboße aus zusammengeschmolzenem Golde und Silber, über eine Elle hoch, darinnen, auf deren Kapitälen eine Schrift war, die man nicht erklären konnte, und deren Buchstaben man weder für ägyptische noch indische ansah. Philostr. l. c. p. 191. Man meynet, es seyn phönicische gewesen. Olear. adh. l. & Bochart. Chan. L. I. c. 34. Andere sagen, diese Säulen wären acht Ellen hoch gewesen und man hätte auf solchen bemerket, wie viel der Bau dieses Tempels gekostet hätte. Sie sollen auch zu der Erzählung von den beyden Säulen, die Herkules daselbst gesetzet, Anlaß gegeben haben. Eustath. ad Dion. Perieg. v. 65. Zu diesem Tempel durfte keine Frauensperson und keine Sau kommen, und die Opfer geschahen darinnen mit besondern Cerimonien. Sil. Ital. l. c. v. 23. Man sieht den Herkules unter diesem Zunamen noch auf einer Münze des K. Hadrians mit der Keule in der linken und dreyen Aepfeln in der rechten Hand. Er ist im Gehen und hinter ihm befindet sich ein Schiffschnabel, [1133] vor ihm aber liegt ein Fluß mit Schilfrohre in der Hand, aber ohne Wasserkrug. Tristan comment. histor. p. 378. Er soll mit dem tyrischen einerley seyn. Ib. p. 382. sqq.