Heliadae

[1228] HELIĂDAE, árum, waren die sieden Söhne des Helius, oder der Sonne, welche entstunden, als besagte Sonne die übrige Feuchtigkeit in der Insel Rhodus vertrocknete. Sie hießen Ochimus, Cerkaphus, Makar, Aktis, Tenages, Triopas und Kandalus, ihre einige Schwester aber Elektryone, welche noch als Jungfer starb, und nachher von den Rhodiern als eine Halbgöttinn verehret wurde. Als solche Heliaden zu ihrem männlichen Alter gekommen, so sagte ihnen Helius wer zuerst der Minerva opfern wurde, der sollte auch stets solcher Göttinn Gegenwart genießen. Da sie aber bey ihrem vorhabenden Opfer vergaßen, das Feuer zu rechter Zeit auf den Altar zu legen, so kam ihnen Cekrops bey den Atheniensern zuvor. Indessen waren sie insonderheit gute Sternscher, verbesserten die Schiffkunst gar merklich, und theileten zuerst den Tag in seine Stunden. Weil es aber Tenages den übrigen an Scharfsinnigkeit zuvor that, so brachten ihn seine Brüder um; und, da solches auskam, so zerstreueten sie sich aus Rhodus allenthalben hin Makar kam nach Lesbus, Kandalus in die Insel Ko, Aktis nach Aegypten, und Triopas nach Karien. Ochimus aber und Cerkaphus blieben in Rhodus, weil sie sich nicht mit an dem Tenage vergriffen hatten. Diod. Sic. lib. V. c. 56. 57.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1228.
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