[1334] ICĂRVS, i, Gr. Ἴκαρος, ου, (⇒ Tab. XXIX.) Sein Vater Dädalus setzete ihm Flügel von Wachse an und ermahnete ihn, damit nicht zu hoch zu fliegen. Ovid. Metam. VIII. 195. Er achtete diese Ermahnung aber nicht, sondern entbrannte vor Begierde, sich dem Himmel zu nähern. Dadurch kam er der Sonne zu nahe, so daß seine Flügel von deren Gluth zerschmolzen, und er herab ins Meer stürzete, welches von ihm daher den Namen des Ikarischen bekam. Hygin. Fab. 40. & Ovid. Metam. VIII. v. 195. Man sieht die Ansetzung seiner Flügel und seinen Flug noch auf einigen Gemmen. Lipperts Dactyl. II Taus. 40–43. Da diese Flügel nichts anders als die Segel an einem Schiffe gewesen seyn sollen, so will man, er habe sein Schiff nicht regieren können, und sey bey einer Insel nicht weit von Pergamus umgekommen, sein Leich nam aber ans Land geworfen und vom Herkules begraben worden. Pausan. Bœot. c. 11. p. 559. Andere wollen noch wahrscheinlicher, daß, als Dädalus auf seiner Flucht vor dem Minos an eine gewisse Insel anlanden wollen, [1334] habe es Ikarus beym Aussteigen versehen, und sey ins Wasser gefallen und ertrunken, da denn der Vater von ihm der Insel den Namen gegeben. Diod. Sic. l. IV. c. 79. p. 193. Diese Insel soll zuvor Ichthyusa geheißen haben, und Ikarus auch in derselben begraben worden seyn. Heraclit. ap. Muncker. ad Hygin. l. c. Sieh Dædalus.
Hederich-1770: Icarvs [1]