Lvnvs

[1481] LVNVS, i, ist eben so viel, als Luna. Es hielten es aber einige Nationen, und zuförderst die Carrener, für unanständig, den Mond als eine Frau zu verehren, und machten einen Mann aus ihm, weil sie glaubeten, daß, wer ihn als eine Frau verehrete, auch seiner Frau unterthan seyn müßte, da er im Gegentheile, wenn er ihn für einen Mann hielt, auch über seine Frau die Oberhand behalten werde. Spartian. in Caracalla c. 7. & ad eum Casaub. l. c. Eben solcher verwandelte Lunus soll denn auch der Gott Heliogabalus gewesen seyn, welchem Baßianus Antonus nicht nur zu Rom einen Tempel in dem Palatio errichtete; sondern von ihm auch selbst den Zunamen Heliogabalus annahm. Egnatius ap. Gyrald. & hic ipse Synt. I. p. 69. Bey seiner Abbildung sind seine Hauptkennzeichen, daß er eine phrygische Mütze auf dem Haupte und einen halben Mond auf dem Rücken hat, dessen Hörner an beyden Schultern hervorragen. Hieran erkennet man auch seinen Kopf auf einem geschnittenen Steine. Maffei gem. antiche T. III. t. 94. und will ihn auf einer irdenen Lampe finden, wo ihm aber doch die phrygische Mütze fehlet. Borioni Collect. antiq. Rom. t. 88. In ganz phrygischer Kleidung, wobey er den halben Mond um den Hals hat, sieht man ihn auf einer Gemme stehend, mit einem kleinen Berge in der rechten, und dem Spieße in der linken Hand. Mariette pier. grav. T. II. P. I. t. 59. Auf einem andern fährt er auf einem Wagen, und hält den halben Mond in der Hand. Lipperts Dack. I Taus 909 N. Auf den Münzen, wo; er vielfältig vorkömmt, ist er noch mit andern Zeichen begleitet. So steht er auf einigen antiochischen in weiblicher Kleidung, hat in der rechten Hand einen Spieß, und in der linken ein Siegesbild, welche er auch wohl auf eine Säule stützet, so wie er mit dem linken Fuße auf einen Ochsenkopf tritt, da er neben dem rechten einen Hahn [1481] stehen hat. Frœlich tentam. p. 96. & 97. Auf einer ist er in einer Soldatenkleidung, und hat nur den Spieß in der. rechten Hand. Ib. p. 169. So sieht, man ihn auch auf einer galatischen, wo er aber in der rechten ein Siegesbild mit einem Kranze, und in der linken eine Kugel hält. Ib. p. 177. Auf einer syedrischen ist er wieder in weiblicher Kleidung, und beut mit der Rechten einen Kranz dar, da er mit der linken den Spieß hält. Ib. p. 185. Auf einer nysäischen hat er bey der kurzen Kleidung noch einen Mantel um, und hält statt des Kranzes eine Schale in Rechten. Ib. p. 202. Auf einer trapezuntischen zeiget sich nur sein Brustbild, neben welchem ein Pferd hervor sieht. Ib. p. 246. Auf einer juliopolischen aber reitet er so gar. Ib. p. 250. Anderer Vorstellungen zu geschweigen. Havercamp. Thes. Morell. T. I. p. 350. & 351.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1481-1482.
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