Lycvs

[1497] LYCVS, i, Gr. Λυκος, ου, ( Tab. XXII.) des Chthonius Sohn, und Bruder des Nykteus, bemächtigte sich, bey der Minderjährigkeit des Lajus, des thebanischen Königreichs, und suchte sich [1497] nach dem Verlangen seines sterbenden Bruders an dem Epopeus, Könige zu Sicyon, zu rächen, zu welchem sich des Nykteus Tochter, Antiope, geflüchtet hatte. Er überzog selbigen mit einem starken Heere, eroberte Sicyon und erlegete den Epopeus, die Antiope aber führete er gefangen mit sich zurück, legete sie ins Gefängniß, und ließ sie von seiner Gemahlinn, Dirce nach Gefallen, peinigen. Allein, als es deren Söhne, Zethus und Amphion, mit der Zeit erfuhren, überfielen sie den Lykus und schlugen ihn todt, nachdem er die Herrschaft bis ins zwanzigste Jahr geführet. Apollod. l. III. c. 5. §. 5. Nach einigen übergab ihm Nykteus solche nebst des Lajus Vormundschaft, befahl aber zugleich, den Krieg wider den Epopeus nachdrücklich fortzusetzen, und, wenn er der Antiope habhaft würde, sie wohl zu züchtigen. Pausan. Cor. c. 5. p. 95. Er wurde aber von deren Söhnen in einem Treffen überwunden, die sich denn des thebischen Reiches bemächtigten. Id. Bœot. c. 5. p. 550. Andere wollen, sie sey selbst des Lykus Gemahlinn gewesen, von solchem aber, wegen des Umganges mit dem Epopeus verstoßen, und sodann erst vom Jupiter selbst noch geschwängert worden. Hygin. Fab. 7. Jedoch habe nachher Mercurius dem Amphion und Zethus anbefohlen, den Lykus nicht hinzurichten, diesem aber auch, besagten beyden das Reich abzutreten. Id. Fab. 8. & Schol. Apollon. ad l. IV. v. 1090.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1497-1498.
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