[1608] MESTRA, æ, Gr. Μήστρα, ας, Erisichthons Tochter, welche er verkaufte, als er nichts mehr hatte, womit er den von der Ceres ihm zugeschickten Hunger stillen konnte. Weil sie aber Neptun vorher zu Falle gebracht hatte, so rief sie ihn an, sie aus der Sclaverey wieder zu befreyen. Er gab ihr also das Vermögen, sich in allerhand Gestalten zu verwandeln; und ihr Herr, der sie am Ufer des Meeres stehen sah, hielt sie auch so gleich für einen Fischer, und fragte sie, ob sie nicht die Mestra stehen gesehen. Da sie nun nichts davon wissen wollte, so mußte er ohne [1608] sie wieder nach Hause gehen. Sie wurde darauf bald ein Pferd, bald ein Vogel, bald eine Kuh, bald ein Schaf, und ließ sich also immer von ihrem Vater verkaufen. Wenn aber solches geschehen war, so nahm sie ihre rechte Gestalt wieder an, und kam zu dem Erisichthon, der sich denn dadurch eine Zeitlang erhielt. Ovid. Met. VIII. v. 847. Einige deuten ihre Verkaufung auf nichts weiter, als daß sie sich eines jeden Wollust überlassen. Wie sie nun dafür statt des Geldes nach damaligen Zeiten bald dieß, bald jenes Stück Vieh bekommen: also soll man daher gedichtet haben, sie habe sich in dasselbe verwandelt gehabt. Tzetz. ad Lycophr. v. 1393. Palæphat. de Incred. c. 24. Sonst wird sie von einigen auch Metra, Pomey P. II. p. 188. oder Hypermestra genannt. Ant. Liberal. c. 16.