[1695] NEHALENNIA, æ, eine Göttinn der alten Deutschen und der mit ihnen verwandten Völker. Ihr Daseyn wurde nur erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts recht bekannt, da man altes verfallenes Mauerwerk auf der Insel Walchern entdeckete, worunter viele Altäre, Gefäße und Bildsäulen waren, welche sie vorstelleten, und durch die dabey befindlichen Aufschriften ihren Namen anzeigeten. Vredii addit. ad Hist. Co. mit. Flandr. l. I. Prodr. II. p. XLIV. sqq. Man findet sie auf denselben bald sitzend, bald stehend. Sie hat ein jugendliches Ansehen, und eine Kleidung, welche sie vom Kopfe bis auf die Füße bedecket, und worunter auch zuweilen ihre Arme und Hände selbst verborgen sind. Auf dem Kopfe hat sie eine Art Kappe oder Haube, und es sitzt ein Hund neben ihr, gemeiniglich zur Rechten, der sie ansieht. Zuweilen steht ihr linker Fuß auf einem Schiffschnabel, zuweilen auf einem Stücke Säule. Sie trägt in ihrem Schooße Früchte und hat dergleichen auch wohl neben sich stehen. Dabey wird sie noch oftmals von einem oder zweyen Hörnern des Ueberflusses oder Bäumen an der Seite begleitet. Martin Relig. des Gaulois T. II. l. IV. c. 17. p. 79 sqq. Montfauc. Antiq. expliq. T. II. P. II. p. 443. Man hat ihren Namen bald aus dem Ebräischen und Phönicischen, bald aus dem Griechischen und Lateinischen, herleiten wollen, und sie zu einer Göttinn der Schifffahrt, oder zu einer Vorstellung des Neumondes gemacht. Gallæus, Braun. Huygens & alii ap. Keysler. Antiq septentr. p. 252. Er soll aber aus dem Celtischen her zu holen seyn, wo Neh oder Nick nichts anders, als einen Wassergeist angedeutet; und die in den Aufschriften oft vorkommenden Deæ Nehæ sind dafür anzunehmen. [1695] Keysler l. c. p. 263. sqq. Ob man nun gleich vorgiebt, daß ihr Dienst weit ausgebreitet gewesen und sich bis nach England erstrecket: Banier. Erl. der Götterl. II B. 811 S. so behauptet man doch sicherer, daß sie bloß eine topische Gottheit vorgestellet, die an solchen Orten verehret worden, welche Hallen oder Allen geheißen. Keysler l. c. p. 277.